Bericht: Kramp-Karrenbauer bindet Merz in Parteiarbeit ein

Er soll Mitglied der bereits bestehenden CDU-Expertenkommission zur sozialen Marktwirtschaft werden

Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und ihr unterlegener Gegenkandidat im Ringen um den Parteivorsitz, Friedrich Merz, haben sich offenbar darauf geeinigt, wie Merz künftig in die Parteiarbeit eingebunden wird. Merz soll Mitglied der bereits bestehenden CDU-Expertenkommission zur sozialen Marktwirtschaft werden und an führender Stelle den Themenbereich „Zukunft der transatlantischen Beziehungen“ begleiten, berichtet die „Welt“.

Dieser soll nach der Europawahl zu einem inhaltlichen Schwerpunkt der Partei werden. Außerdem wird Merz laut Zeitung am Prozess zur Erstellung des neuen Grundsatzprogramms der CDU mitwirken. Die Einigung kam nach einem Telefonat von Kramp-Karrenbauer mit Merz an diesem Donnerstag zustande, wie die Zeitung unter Berufung auf Parteikreise berichtet. Nach der knappen Niederlage von Merz auf dem CDU-Parteitag im Dezember hatte er es abgelehnt, für den stellvertretenden Parteivorsitz oder einen Platz im Präsidium oder im Parteivorstand zu kandidieren. Vom Wirtschaftsflügel der CDU waren jedoch Forderungen laut geworden, Merz an exponierter Stelle in die Parteiarbeit einzubinden oder ihn sogar ins Bundeskabinett zu holen. Letzteres plant Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) jedoch nicht.

Kretschmer: Merz hat sich vorbildlich verhalten

Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat das Verhalten von Friedrich Merz nach seiner Niederlage im Kampf um den CDU-Vorsitz als vorbildlich bezeichnet. „Einen Riss in der Partei sehe ich nicht. Dafür hat Friedrich Merz viel getan“, sagte Kretschmer dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Er hat nach der Vorsitzenden-Wahl Annegret Kramp-Karrenbauer sehr fair gratuliert und ihr Unterstützung signalisiert.“ Merz` Bereitschaft, ein Bundesministerium zu übernehmen sei „doch etwas total Positives“, so Kretschmer. „Er wendet sich eben nicht enttäuscht ab und hegt seinen Groll. Sondern er stellt sich zur Verfügung, für den Fall, dass er gebraucht wird. Das ist beispielhaft.“

PKM-Chef von Stetten begrüßt Merz-Einbindung

Der CDU-Politiker Christian von Stetten, Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand in der Union (PKM), hat die Einbindung von Friedrich Merz durch die neue Parteichefin begrüßt. „Das ist im doppelten Sinne ein gute Nachricht“, sagte von Stetten der „Heilbronner Stimme“. „Zum einen weil Friedrich Merz seine Zusage einhält und sich weiter in der CDU engagiert und zum anderen, weil Annegret Kramp-Karrenbauer verstanden hat, dass der Wirtschaftsflügel durch die Einbindung von Friedrich Merz gestärkt werden muss.“ Von Stetten fügte hinzu, dass Kramp-Karrenbauer beim Neujahrsempfang des Parlamentskreis Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am kommenden Dienstag vor 500 Gästen die Hauptrede halten werde. „Hier erwarte ich von ihr eine klare wirtschaftspolitische Standortbestimmung.“ Er freue sich, dass Merz ebenfalls zugesagt habe und man gemeinsam Geschlossenheit zeigen könne. +++

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