Bericht: Griechenland will Freitag fällige Rate an IWF nicht zahlen

Athen. Griechenland will griechischen Medienberichten zufolge die am Freitag fällige Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zahlen. Stattdessen soll ein Antrag auf Zahlungsaussetzung bis zum Monatsende gestellt werden. Zuvor hatte IWF-Chefin Christine Lagarde erklärt, sie sei zuversichtlich, dass Athen die fälligen rund 300 Millionen Euro fristgerecht am Freitag überweisen werde. Der griechische Regierungschef Alexis Tspiras hatte zuvor eine pünktliche Zahlung in Aussicht gestellt. Insgesamt belaufen sich die vier Raten für den IWF im Juni auf rund 1,6 Milliarden Euro.

Zeitung: EU stellt Griechenland mehr Geld in Aussicht

Die Europäer haben der griechischen Regierung für den Fall einer Einigung im Schuldenstreit offenbar weitere Finanzhilfen in Aussicht gestellt. Man könne die 10,9 Milliarden Euro, die bisher für die Rekapitalisierung der Banken vorgesehen seien, umwidmen, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf europäische Verhandlungskreise. Dann könne Athen das Geld nutzen, um im Sommer seine Schulden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zu bedienen, hieß es der Zeitung zufolge. Bedingung sei, dass sich die Athener Regierung rechtzeitig mit EU, EZB und IWF auf einen Reformplan einige. Um das Geld umzuwidmen und im Sommer auszuzahlen, müsste das laufende zweite Rettungsprogramm noch einmal verlängert werden, hieß es laut „Handelsblatt“ weiter. Es läuft eigentlich Ende Juni aus. Eine Verlängerung ist aus Sicht der Geldgeber wohl notwendig.

Denn mit den ausstehenden 7,2 Milliarden Euro im laufenden Hilfsprogramm werde Griechenland „nicht weit kommen“, hieß es dem Bericht zufolge. Ein Teil des Geldes werde schon für die 1,6 Milliarden Euro benötigt, die Athen im Juni insgesamt beim IWF tilgen müsse. Im Juli und August müsse Griechenland dann noch 6,7 Milliarden Euro aufbringen – für Staatsanleihen, die bei der EZB liegen. Im September stehen dann erneut Zahlungen an den IWF an. Es werde nicht mehr gelingen, im Juni rechteitig ein drittes Rettungspaket zu schnüren, hieß es der Zeitung zufolge im Umfeld von EU, EZB und IWF. Deshalb sei die einzige Möglichkeit, Athen weitere Notkredite zu gewähren, die knapp elf Milliarden Euro Bankenhilfe zu nutzen. Damit man diese im Sommer umwidmen und auszahlen könne, müsse das Programm noch mal verlängert werden. Der Plan stoße allerdings noch bei einigen Euro-Staaten auf Bedenken.

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