Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Fulda beginnt

Biologische Mittel gegen die für Allergiker gefährlichen Raupen

Eichenprozessionsspinner

Abhängig vom Witterungsverlauf startet Bekämpfung der gefährlichen Eichenprozessionsspinner-Raupen im Stadtgebiet Fulda in den kommenden beiden Wochen. Das ist – aufgrund der kühlen Witterung im April – etwa zwei Wochen später als in den vergangenen Jahren. An stark frequentierten Eichenstandorten an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen, Spielplätzen, Fried- und Schulhöfen, sowie Freiflächen von Kindertagesstätten werden über eine beauftragte Fachfirma biologische Mittel gezielt in die Baumkronen ausgebracht, die von den Raupen über den Blattfraß aufgenommen werden. Insgesamt geht es um rund 3100 Bäume im gesamten Stadtgebiet. Die Ausbringung erfolgt in der Regel mittels Weitraumsprühgerät auf geeigneten Fahrzeugen (z.B. Unimog). Ausgenommen sind geschlossene Waldgebiete.

Der Eichenprozessionsspinner (EPS) wird in der Stadt Fulda seit dem Jahr 2019 frühzeitig mit zugelassenen biologischen Mitteln bekämpft, nachdem die Raupen im Jahr 2018 – offenbar in Folge der Klimaerwärmung – erstmals massiv im Raum Fulda aufgetreten waren und die Nester damals in einem späteren Stadium aufwendig durch Mitarbeiter von Spezialfirmen in Schutzanzügen beseitigt werden mussten. Bei der frühzeitigen Bekämpfung der Raupen mit biologischen Mitteln wird auch in diesem Jahr wie in den vergangenen Jahren mit einer hohen Erfolgsquote (etwa 95 Prozent) gerechnet. Gleichwohl ist zu beobachten, dass sich der Eichenprozessionsspinner nach wie vor ausbreitet, offenbar vor allem deshalb, weil in den die Stadt umgebenden geschlossenen Waldgebieten keine Bekämpfung erfolgt.

Wichtig für die frühzeitige Bekämpfung ist, dass die Raupen rechtzeitig, d.h. vor dem Erreichen des dritten Raupenstadiums abgetötet werden, bevor die allergieverursachenden Brennhaare ausgebildet sind. Der Kontakt mit den feinen Brennhaaren der Raupen kann Hautausschläge hervorrufen. Auch die Atemwege können gereizt werden und im Extremfall zum allergischen Schock führen. Sogar das Berühren der Gespinstnester ist gefährlich, da auch nach Verpuppung und Schlupf der Larven die giftigen Brennhaare dort verbleiben und bei Kontakt weiter Reizungen verursachen können.

Im ersten Schritt sollen die Eichenbäume in Gewässernähe behandelt werden. Zur Besprühung der Eichenbäume entlang der Fulda, sowie in der Nähe von anderen Oberflächengewässern, kommen sog. Nematoden (biologisches Mittel) zum Einsatz. Da diese Fadenwürmer sehr licht- und austrocknungsempfindlich sind, findet die Ausbringung in den späten Abend- und Nachtstunden (zwischen 21 und 3 Uhr) statt. An allen anderen Eichenstandorten wird das bewährte Bacillus thuringiensis, ein Bakterium, das vor allem im Boden, aber auch an Pflanzen und in Insektenkadavern natürlich vorkommt, eingesetzt werden. Die Bereiche um die besprühten Eichen werden temporär abgesperrt – die Stadt bittet, die entsprechenden Hinweisschilder zu beachten! Das Amt für Grünflächen und Stadtservice warnt ausdrücklich vor der eigenmächtigen Beseitigung der Eichenprozessionsspinnerraupen oder deren Nester. Sollte es nach Kontakt zu Haut- oder Atemwegreizungen kommen, sollte umgehend der Hausarzt bzw. der ärztliche Notdienst aufgesucht werden.

Entlang öffentlicher Anlagen oder Wege regelt das Amt für Grünflächen und Stadtservice die Beseitigung. Sollten dort an Eichenbäumen Gespinstnester entdeckt werden, so können diese über das Bürgerbüro unter Telefon (0661) 102-1111 der Stadt gemeldet werden (Mo bis Do von 8 bis 17 Uhr; Fr von 8 bis 15 Uhr). Betroffenen privaten Grundstückseigentümern wird empfohlen, entsprechende Fachfirmen hinzuziehen. Die Kontaktadressen sind i.d.R. leicht über das Internet ausfindig zu machen. +++ pm

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