Bedford-Strohm begründet Obama-Einladung zum Kirchentag

Denn Christen geht es nie nur um sich selbst

EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm

Berlin. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat die Einladung des einstigen US-Präsidenten Barack Obama zum Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin auch mit dessen Scheitern in Einzelfragen wie der Schließung des US-Gefangenenlagers Guantánamo begründet. „Ich habe Barack Obama eingeladen, weil er wie wenige andere mitten im Zentrum der Macht und der Politik gestanden hat und mit hohen Idealen in die Politik gegangen ist – übrigens auch sehr stark begründet im christlichen Glauben“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Obama hat in Chicago Graswurzelarbeit gemacht und ist später Präsident geworden.“

Seine Reden seien zuweilen regelrechte Predigten. Bedford-Strohm fügte hinzu, gerade das Beispiel Guantánamo sei „ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man über dieses Verhältnis von Idealen und Realpolitik ins Gespräch kommen kann“. Ohnehin habe „niemand einen Heiligenstatus“, so der Ratsvorsitzende. „Ein Politiker, der gerade seine Amtszeit beendet hat, schon gar nicht. Aber es geht auch nicht um heilig oder nicht heilig, sondern darum, ob jemand gute Politik macht.“ Der Kirchentag sei jedenfalls „eine Zeitansage auf der Basis des christlichen Glaubens“, betonte der Bischof. „Denn Christen geht es nie nur um sich selbst, sondern um die Welt als Ganze. Und das wird sicher bei dieser großen Veranstaltung sehr deutlich zum Ausdruck kommen.“ +++