BDM: Steigende Milchpreise im Handel müssen bei den Milchviehhaltern ankommen

Die Molkereien haben hier die Verantwortung

Milchkanne

Berlin. Die aktuellen Preissteigerungen bei Trinkmilch im Handel sind nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. bitter nötig, damit die Milchauszahlungspreise an die Milchviehhalter umgehend auf mindestens 40 Cent erhöht werden können. Wichtig ist in der aktuellen Situation, dass die Mehrerlöse, die jetzt aufgrund einer besseren Marktlage erzielt werden können, sofort und vollständig an die Milchviehhalter weitergegeben werden, so wie es die Milchbauern des BDM im Rahmen von bundesweiten Aktionen bei Molkereien und Handel Anfang Oktober deutlich gefordert haben.

Obwohl sich die Märkte für Milch bereits seit einigen Wochen positiv entwickeln, machen die Milchviehhalter noch immer mit jedem Liter Milch, den sie melken, Verluste. Die Milchbetriebe sind bereits massiv verschuldet und geschwächt durch diese lange und extreme Milchkrise – es zählt daher wirklich jeder Tag, wenn es darum geht, endlich wieder Liquidität auf die Höfe zu bringen.

„In einem Preissystem, in dem sich immer erst Handel und Molkereien ihre Marge ziehen und die Milchbauern erhalten, was übrig bleibt, sind die Bauern nicht nur Restgeldempfänger, sie profitieren als letztes Glied in der Wertschöpfungskette auch viel zu spät von Markterholungen“, erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. „Die Molkereien haben hier die Verantwortung, dass die deutlich besseren Vermarktungschancen unmittelbar ihren Niederschlag in den Milcherzeugerpreisen finden.“

Neben dem aktuell wichtigsten Ziel, Geld auf die Milchviehbetriebe zu bringen, damit diese überhaupt weiterwirtschaften können, darf aber ein weiteres elementares Ziel nicht aus den Augen gelassen werden: Die Milchviehhalter brauchen eine Perspektive. Viele der noch verbleibenden Milchbetriebe stehen jetzt und in naher Zukunft vor der Entscheidung, ob und wie es mit der Milchviehhaltung weitergehen soll. Nur wenn auf politischer Ebene glaubhaft daran gearbeitet wird, dass sich Krisen wie die aktuelle nicht in schneller Folge und mit ähnlicher Intensität wiederholen werden, haben die Milchviehhalter die Perspektive, ihre Betriebe wirtschaftlich nachhaltig in die Zukunft führen zu können.

Der BDM fordert, dass intensiv und mit Hochdruck an der Installierung seines Marktkrisenmanagement-Konzepts gearbeitet wird, mit dem Krisen durch stufenweise Anpassungen des EU-Milchangebots an die reale Nachfrage effektiv und vor allem frühzeitig entgegengewirkt werden kann. Teile dieses Konzepts wurden in den vergangenen Wochen – wenn auch verspätet – auf europäischer und deutscher Ebene umgesetzt und zeigen Wirkung. Diese Erfahrungen gilt es nun zu nutzen und das Konzept dauerhaft und vollständig zu installieren. Denn nur mit einem Konzept, das wirklich an die Ursache der Marktkrise, also

die Übermengen im Markt, herangeht, können Krisen wirksam bekämpft werden. Instrumente, die nur die Folgen von Marktkrisen abmildern, bieten den Milchviehhaltern deutlich zu wenig Perspektive für eine zukunftsfähige Milchwirtschaft. +++

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