Schlüchtern will Aufnahme in Programm „Sozialer Zusammenhalt“

Gelder für nordwestliche Randbereiche

Die Stadt Schlüchtern kümmert sich derzeit um die Umsetzung diverser Bauprojekte. Es gilt, Defizite aus der Vergangenheit an einigen Stellen aufzuarbeiten. Das kostet natürlich viel Geld. Doch die Verwaltung ist bekannt dafür, dass sie regelmäßig prüft, ob und in welcher Höhe Zuschüsse von übergeordneten Stellen dafür akquiriert werden können. Die Stadt Schlüchtern hat in der Vergangenheit allein nur im Rahmen des Förderprogramms „Lebendige Zentren“ 12,4 Millionen Euro zugesprochen bekommen. Der Gesamtbetrag der förderfähigen Ausgaben beträgt 18,3 Millionen Euro. Damit hat Schlüchtern absolut mehr Fördermittel zugesprochen bekommen als beispielsweise die Stadt Hanau.

„Lebendige Zentren“ ist aber nunmehr ausgelaufen. Ein Nachfolgekonzept gibt es unter dem Namen „Sozialer Zusammenhalt“. Hier geht es um Gelder für die Bereiche, die noch nicht bezuschusst wurden. „Ein klassisches Städtebau-Förderprogramm“, analysiert Bürgermeister Matthias Möller (parteilos). Auch an dieser Stelle bemüht sich Schlüchtern um Gelder. Dabei geht es nicht um die bereits geförderten Innenstadtbereiche, sondern um Außenbezirke und zwar die in nordwestlicher Richtung vom Stadtkern. Dieser Bereich erstreckt sich von den Eichholz-Äckern über das Acis-Gelände und das Bahnhof-Areal bis hin zu den Sportanlagen in der Breitenbacher Straße. Vor wenigen Tagen hat die Stadt den Antrag auf Aufnahme in das Programm abgegeben. Traditionell hat das der Bürgermeister persönlich gemacht und die Papiere beim Hessischen Wirtschaftsministerium in Wiesbaden direkt in den Briefkasten eingeworfen. Das Stadtoberhaupt spricht von enormen Herausforderungen, vor denen Schlüchtern stehe. Zahlreiche Projekte müssten angepackt werden, so dass große finanzielle Mittel nötig seien. Daher sei es wichtig, möglichst viele „externe Quellen“ anzuzapfen. Der Weg, der eingeschlagen wurde, sei jedoch im Sinne der Entwicklung der Stadt alternativlos und müsse noch einige Jahre gegangen werden.

Er bat die Bevölkerung um Vertrauen in die Politik – und seine Mitarbeiter weiterhin um Ausdauer und Unterstützung angesichts der derzeit „hohen Entscheidungs- und Umsetzungsdichte“. Ihm sei klar, dass dies alles eine große Belastung für die Belegschaft darstelle: „Ich habe Respekt vor der Leistung unseres Teams.“ Um diese „große Schlagzahl“ auch künftig in der Verwaltung bewältigen zu können, müssten die Strukturen angepasst werden. So plane er in Kürze, ein eigenes Ressort „Stadtentwicklung“ im Rathaus zu verankern. Nach Beratungen im Magistrat sollen in diesem Sektor auch die Themen Klimaschutz und Wirtschaftsförderung integriert werden. Möller wirbt dafür, dass diese Überlegungen zur Neuorganisation in der Verwaltung im Herbst von den Stadtverordneten mitgetragen werden.

Bei der Aufnahme ins Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ ist er optimistisch, Ende des Jahres eine Entscheidung bezüglich Gelder von der Landesregierung zu erhalten. Es gebe viele Bewerber. Doch mit etwas Glück gelinge die Bezuschussung. Bei der Umsetzung vertraut er auf die Routine im eigenen Haus beim Umgang mit Förderprogrammen: „Die Mechanismen sind bekannt, das Szenario ist vertraut aus den Lebendigen Zentren.“ Die bisherige städtebauliche Arbeit im Kern der Stadt werde mit einem anderen Schwerpunkt am Stadtrand fortgesetzt: „Das ist die optimale Möglichkeit, mit Hilfe eines Förderprogramms wichtige Außenbereiche zu entwickeln.“ So erhofft er sich beispielsweise Unterstützung für die Bauvorhaben auf dem Vogt-Gelände sowie beim Freibadumbau.
Die Stadt Schlüchtern versucht überdies, ein weiteres millionenschweres Förderprogramm nach Schlüchtern zu holen. Bis zu 20 Millionen Euro könnten hierbei in dem Förderzeitraum von zehn Jahren in die Bergwinkelstadt fließen. +++ us

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