BDI-Präsident attackiert deutsche Corona-Politik

Die Betriebe gehen verantwortungsbewusst mit den Risiken um

Industriepräsident Siegfried Russwurm hat die deutsche Corona-Politik scharf verurteilt. „Nach zwei Jahren Corona ist es völlig inakzeptabel, dass es nicht genug aktuelle Daten, PCR-Testkapazitäten und einheitliche Hygienekonzepte für Schulklassen gibt“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir erleben Corona-Gipfel von Bund und Ländern mit großer Einigkeit – und ein paar Stunden später landesspezifische Varianten der Entscheidung.“

Das führe zu Vertrauensverlust und zu einem Flickenteppich, den keiner mehr verstehe. Russwurm lehnte auch die Homeoffice-Pflicht ab. „Die Betriebe gehen verantwortungsbewusst mit den Risiken für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um“, sagte er. „Da muss der Staat keine Homeoffice-Pflicht verhängen.“ Es könnten nicht alle Jobs von zu Hause aus erledigt werden, fügte er hinzu. „Homeoffice hat auch echte Nachteile, wenn es um Kreativität und Innovation geht. Die besten Ideen entstehen, wenn Menschen zusammenkommen.“

Der BDI-Präsident hieß eine Impfpflicht gut, lehnte eine Beteiligung der Unternehmen an der Durchsetzung allerdings ab. „Man muss die Impfpflicht nicht mögen, ich mag sie auch nicht. Aber ich sehe keine bessere Alternative, wenn wir Deutschland aus dieser Dauerkrise herausbringen wollen“, sagte Russwurm – und fügte hinzu: „Ich lehne es ab, dass Unternehmen Aufgaben übernehmen, die staatliche Hoheit betreffen. Die Impfpflicht zu kontrollieren und mit etwaigen Verstößen umzugehen gehört dazu. Dafür kann man die Unternehmen nicht einspannen.“ +++