Bahn schließt Verhandlungen während GDL-Streik aus

SPD zeigt sich "irritiert" über Vorgehen der GDL

Die Deutsche Bahn hat im Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL die für Donnerstag und Freitag geplanten Verhandlungen abgesagt. „Wir werden in dieser Woche nicht mit der Lokführergewerkschaft verhandeln“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch. „Entweder man streikt oder man verhandelt, beides gleichzeitig geht nicht“, fügte er hinzu. Man habe „eigentlich einen klaren Fahrplan vereinbart, dass es auf der Grundlage des 11-Prozent-Angebots weitergeht“.

Das bewusste Legen eines Streiks auf einen vereinbarten Verhandlungstermin, sei eine „einmalige Eskalation in unserer Sozialpartnerschaft, die wir nicht akzeptieren“, sagte Seiler. GDL-Chef Claus Weselsky hatte die Streiks vor allem damit begründet, dass die Bahn kein Angebot zur Arbeitszeitverkürzung vorgelegt habe. Die Gewerkschaft fordert eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

SPD zeigt sich „irritiert“ über Vorgehen der GDL

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Detlef Müller, hat mit Blick auf den Warnstreik Kritik am Vorgehen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) geübt. „Die inhaltliche Bewertung der aktuellen Tarifverhandlungen obliegt den beiden Tarifpartnern, mich irritiert aber, dass trotz vereinbarter Verhandlungstermine so kurzfristig ein Streik angekündigt worden ist“, sagte der Verkehrspolitiker den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Gerade aufgrund der bisher nur sehr kurzen Verhandlungen wäre ein anderes Vorgehen „wünschenswert“, vor allem für die vielen Bahnkunden, fügte der Sozialdemokrat hinzu, der selbst als Lokomotivführer gearbeitet hat.

GDL stellt sich der Verantwortung

Scheinheiliger geht es kaum: Da wirft die Deutsche Bahn der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vor, die Sozialpartnerschaft „mit Füßen zu treten“, hat diese aber durch ihr tägliches Handeln längst einseitig und gegen die GDL-Mitglieder im Konzern aufgekündigt. Somit muss die GDL – als weiteren Mosaikstein – zur Kenntnis nehmen, dass dieser Arbeitgeber mit seinen hochbezahlten Managern offenkundig selbst in den Streik getreten ist. Anders jedenfalls ist die arbeitgeberseitige Absage der zweiten Verhandlungsrunde vom heutigen Tage nicht zu erklären. „Ganz eindeutig ist es der Bahnvorstand, welcher kein Interesse an einer Lösung am Verhandlungstisch hat,“ so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. Die GDL wird trotz der Verweigerung der DB wie vereinbart am Donnerstag ab 11 Uhr am Verhandlungsort (Elisabeth-Schwarzhaupt-Platz 1 in Berlin) erscheinen, um sich ihrer Verantwortung im Sinne der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, aber auch der Fahrgäste zu stellen, und wie zugesagt für Verhandlungen bereitstehen. „Anstatt die GDL öffentlich zu diffamieren, sollten Herr Seiler und seine Getreuen keine weitere Arbeitsverweigerung begehen, denn anders als Arbeitnehmer, die ein grundgesetzliches Streikrecht innehaben, besteht dieses bei Vorständen ausdrücklich nicht,“ so Weselsky weiter. +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen