Bahn konkretisiert Pläne für „Generalsanierung“

Verkehrsminister verspricht Bahn ausreichend Geld

Die Deutsche Bahn hat ihre Pläne für eine „Generalsanierung“ der wichtigsten Streckenabschnitte konkretisiert. Es gehe um rund zehn Prozent des Gesamtnetzes, teilten Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahn-Chef Richard Lutz am Mittwoch in Berlin mit. Rund 25 Prozent aller Züge durchfahren demnach schon heute dieses Netz. Zusätzlich verzeichne es bereits ohne Bautätigkeiten eine durchschnittliche Auslastung von rund 125 Prozent.

Aufgrund der prognostizierten Verkehrsentwicklung werde die Länge des hoch belasteten Netzes von derzeit rund 3.500 Kilometer auf voraussichtlich über 9.000 Kilometer bis zum Ende dieses Jahrzehnts anwachsen. Das Zusammentreffen von immer mehr Verkehr auf einer ohnehin schon knappen und durch Bautätigkeit noch zusätzlich eingeschränkten Infrastruktur führe zu Staus und Verspätungen mit „massiven Auswirkungen“ auf alle Kunden im Personen- und Güterverkehr, sagte Lutz. „Ein Weiter so kann es nicht geben.“ Eine „nachhaltige Lösung“ liege in der Infrastruktur, denn 80 Prozent der Qualität im Eisenbahnsystem entschieden sich auf dem Schienennetz. Für die „Generalsanierung“ plant die Bahn unter anderem eine Bündelung aller Baumaßnahmen. Schwellen und Schotter, Gleise und Weichen, Signale und Stellwerke, Bahnsteige sollen zukünftig gebündelt und komplett saniert werden. Bislang erfolgt die Sanierung noch primär in Abhängigkeit von Zustand und Alter der Anlagen. Das bisherige Vorgehen sei aber nicht kundenfreundlich, so die Bahn. Es müssten auf ein und derselben Strecke immer wieder verschiedene Gewerke nacheinander ausgetauscht werden. In Zukunft werde die Strecke einmal gesperrt, danach sei sie „für viele Jahre nahezu baufrei“. Insgesamt sollen alle überalterten und störanfälligen Anlagen komplett ersetzt werden. Zusätzlich will der Konzern die Leistungsfähigkeit der „Hochleistungskorridore“ erhöhen. Der Ausstattungsstandard soll dazu erhöht werden. Außerdem sollen die Bauverfahren künftig „hoch  verdichtet“ und „kapazitätsschonend“ sein. Die Generalsanierung des ersten Schienenkorridors soll im Jahr 2024 starten. Die Auswahl und die konkrete Umsetzung sollen später in Abstimmung mit dem Schienensektor sowie der Wirtschaft genauer geklärt werden.

Verkehrsminister verspricht Bahn ausreichend Geld

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) versichert, dass die angekündigte Modernisierung der Bahn nicht an finanziellen Engpässen scheitern kann. Die Infrastruktur in Deutschland sei „in jeder Hinsicht unbefriedigend“, sagte Wissing dem „Heute-Journal Update“ des ZDF am Mittwoch. Neben desolaten Autobahnbrücken müsse das Bahnnetz „grundlegend modernisiert werden“. „Wir legen jetzt richtig los“, sagte er. In Bezug auf die Finanzierung der milliardenschweren Modernisierung legt sich Wissing fest: „Dazu werden die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, das ist mit dem Finanzminister auch so vereinbart.“ Die Ertüchtigung der Bahn sei nun Chefsache, so der FDP-Politiker: „Wir brauchen mehr Investitionen in unsere Infrastruktur. Und die werden jetzt auch kommen.“ Verspätungen, ausfallende Züge und stehende Güterzüge – all das könne und werde nicht so bleiben, verspricht Wissing. Mit einer Steuerungsgruppe im Ministerium will der Minister daf  ür sorgen, die Interessen der Bürger gegenüber dem Bahnvorstand und dem Aufsichtsrat „konsequent durchzusetzen“. Es gebe in Sachen Sanierung und Pünktlichkeit gute Vorbilder. In Österreich komme die Bahn „pünktlicher, und das wollen wir auch in Deutschland haben“, so Wissing. +++