Arbeitsmarkt trotz Ukraine-Krieg weiter auf Erholungskurs

Fulda: Spürbare Frühjahrsbelebung, aber Wolken am Horizont

Die Erholung des Arbeitsmarkts in Deutschland hat sich auch im April fortgesetzt. Insgesamt waren in der Bundesrepublik 2,309 Millionen Personen arbeitslos gemeldet und damit 462.000 weniger als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mit. Gegenüber dem Vormonat sank die Arbeitslosenzahl um 53.000 Personen. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent zurück. „Mit der Frühjahrsbelebung und den Lockerungen der Corona-Maßnahmen setzt sich die Erholung am Arbeitsmarkt fort“, sagte der Vorstandsvorsitzende der BA, Detlef Scheele. „Allerdings wird die Entwicklung durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine gebremst.“ Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, lag im April bei 3,060 Millionen Personen. Das waren 471.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt sank die Unterbeschäftigung gegenüber dem Vormonat um 14.000. Die Nachfrage nach neuem Personal blieb unterdessen auf einem hohen Niveau. Insgesamt waren bei der BA im vierten Monat des Jahres 852.000 Arbeitsstellen gemeldet, 223.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt erhöhte sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Stellen um 10.000. 715.000 Personen erhielten im April 2022 Arbeitslosengeld, 212.000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im April bei 3,563 Millionen. Gegenüber dem Vorjahresmonat war dies ein Rückgang von 359.000 Personen. 6,6 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Fulda

Die Arbeitslosigkeit in der Region Fulda ist im April weiter gesunken. Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen mit 3.244 um 135 niedriger als im März (-4,0 Prozent), was einer Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent entspricht (Vormonat: 2,7 Prozent; Vorjahr: 3,3 Prozent). Damit bleibt die Quote deutlich unter dem Hessendurchschnitt vom 4,5 Prozent.
Von der positiven Entwicklung konnten alle Personengruppen profitieren. Überproportional stark sank die Arbeitslosigkeit bei Männern (-5,0 Prozent), die wieder verstärkt in die Außenberufe zurückkehren konnten, und bei Personen über 50 Jahren (-6,4 Prozent). Erfreulich ist auch der leicht überdurchschnittliche Rückgang bei jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren (-4,1 Prozent).
Während die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat vorwiegend im Bereich der Arbeitslosenversicherung abnahm, verzeichneten sowohl Arbeitsagentur als auch das Jobcenter des Landkreises einen starken Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Bei der Agentur für Arbeit waren im April 1.484 Menschen erwerbslos gemeldet und somit 597 weniger als vor einem Jahr. Beim Kreisjobcenter verzeichnete man binnen Jahresfrist ein Minus von 276 auf 1.760. Waldemar Dombrowski, Chef der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, freut sich über die Frühjahrsbelebung; gleichwohl sieht er erste Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur. So meldeten sich im April mehr Personen aus einer Beschäftigung arbeitslos als im Monat zuvor. Zugleich mündeten weniger Arbeitslose als im März und erheblich weniger als im April 2021 in den ersten Arbeitsmarkt ein. Auch der Stellenzugang hat sich im April reduziert. Der Arbeitgeberservice konnte 352 Stellen akquirieren. Das waren 62 weniger als im März. Trotzdem liegt der Bestand an offenen Arbeitsstellen immer noch um ein Viertel höher als vor einem Jahr. Bedarf an Fachkräften besteht in nahezu allen Bereichen, besonders gesucht werden derzeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handwerk, in der Pflege sowie in der Gastronomie. Die zahlreichen offenen Stellen könnten eine Chance für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen sein. Jedoch ist derzeit wegen der komplexen Situation unklar, in welchem Umfang die Menschen in unserer Region verbleiben und eine Erwerbstätigkeit aufnehmen werden. „Die Unternehmen in der Region stehen vor multiplen Herausforderungen. Die Corona-Lage hat sich noch nicht gänzlich entspannt, sodass Ausfälle erkrankter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefangen werden müssen. Sie benötigen dringend qualifiziertes Personal, doch in zahlreichen Berufen fehlen geeignete Bewerber. Zudem stellen der Mangel an Vorprodukten sowie die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise enorme Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft dar“, erklärt Agenturleiter Dombrowski und weist auch auf die negativen Folgen des Krieges in der Ukraine hin.

Der Arbeitsmarkt im Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Die Arbeitslosigkeit in Waldhessen ist im April weiter gesunken. Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen mit 2.124 um 71 niedriger als im März (-3,2 Prozent) und entspricht einer Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent (Vormonat: 3,4 Prozent; Vorjahr: 3,9 Prozent). Damit bleibt die Quote deutlich unter dem Hessendurchschnitt vom 4,5 Prozent. Von der positiven Entwicklung konnten alle Personengruppen profitieren. Überproportional stark ging die Arbeitslosigkeit bei Männern (-4,8 Prozent) zurück, die verstärkt in die Außenberufe zurückkehren konnten, und bei Personen über 50 Jahren (-4,7 Prozent). Erfreulich ist zudem der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei schwerbehinderten Menschen auf 208 (-5,5 Prozent). Während die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat vorwiegend im Bereich der Arbeitslosenversicherung abnahm, verzeichneten sowohl Arbeitsagentur wie auch das Jobcenter des Landkreises Hersfeld-Rotenburg einen starken Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Bei der Agentur für Arbeit waren im April 823 Menschen erwerbslos gemeldet und somit 273 weniger als vor einem Jahr. Beim Kreisjobcenter verzeichnete man binnen Jahresfrist ein Minus von 98 auf 1.301. Waldemar Dombrowski, Chef der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, freut sich über die Frühjahrsbelebung und die weiterhin robuste Verfassung des Arbeitsmarktes in der Region Hersfeld-Rotenburg. Gleichwohl könnte ein erstes Anzeichen für eine sich abschwächende Konjunktur die leicht verminderte Einmündung arbeitsloser Personen in den ersten Arbeitsmarkt sein – sowohl zum Vormonat als auch zum April 2021. Der Arbeitgeberservice konnte im April 276 Stellen akquirieren. Das waren 19 mehr als im März. Die Anzahl der offenen Arbeitsstellen liegt mit 1.423 immer noch um 21,4 Prozent höher als vor einem Jahr. Bedarf an Fachkräften besteht in nahezu allen Bereichen, besonders gesucht werden derzeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handwerk, in der Pflege sowie in der Gastronomie. Die zahlreichen offenen Stellen könnten eine Chance für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen sein. Jedoch ist derzeit wegen der komplexen Situation unklar, in welchem Umfang die Menschen in unserer Region verbleiben und eine Erwerbstätigkeit aufnehmen werden. „Die Unternehmen in der Region stehen vor multiplen Herausforderungen. Die Corona-Lage hat sich noch nicht gänzlich entspannt, sodass Ausfälle erkrankter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefangen werden müssen. Sie benötigen dringend qualifiziertes Personal, doch in zahlreichen Berufen fehlen geeignete Bewerber. Zudem stellen der Mangel an Vorprodukten sowie die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise enorme Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft dar“, erklärt Agenturleiter Dombrowski und weist auch auf die negativen Folgen des Krieges in der Ukraine hin. +++