Ärztekammer fürchtet unnötige Arztbesuche

Künast warnt vor "Verbraucherabzocke" wegen Coronavirus

Wartezimmer

Die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Heidrun Gitter, hat die Bürger dazu aufgerufen, nicht unnötig zum Arzt zu gehen, um Kapazitäten freizuhalten für mögliche Corona-Patienten. „Es ist wirklich wichtig, dass die Leute jetzt besonnen bleiben“, sagte Gitter den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wer Bagatellerkrankungen mit nur leichten Beschwerden hat, sollte nicht die Notaufnahmen und Praxen verstopfen, sondern zuhause bleiben, im Zweifel telefonischen Kontakt zum Arzt suchen.“

Das sei wichtig, so die Medizinerin, damit die Kapazitäten für die ernsten Fälle zur Verfügung stünden. Gitter rief zudem Patienten, die möglicherweise wegen Corona-Fällen nicht-dringliche Behandlungen verschieben müssen, dazu auf, Verständnis zu zeigen. „Wir haben ein sehr hochkarätiges Gesundheitssystem, die Krankenhäuser sind gut vorbereitet. Aber wenn es sehr viele Fälle an einem Ort geben sollte, kann es natürlich sein, dass dann weniger dringliche Eingriffe zum Beispiel warten müssen“, so Gitter weiter. Es werde so lange priorisiert, bis die Welle vorbei sei. „Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, in einem solchen Fall Verständnis für Wartezeiten aufzubringen, und nicht unfreundlich zu werden gegenüber dem medizinischen Personal. Mit Vernunft und Gemeinschaftssinn ist das zu bewältigen.“

Künast warnt vor „Verbraucherabzocke“ wegen Coronavirus

Die Grünen-Verbraucherschutzpolitikerin Renate Künast hat davor gewarnt, dass unseriöse Anbieter im Internet aus der Angst vieler Menschen vor dem Coronavirus Profit schlagen wollen. „Es ist Verbraucherabzocke, wenn Anbieter das Coranavirus nutzen, um Schutz-Artikel überteuert an die Frau und den Mann zu bringen“, sagte die frühere Verbraucherschutzministerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Wenn Verbraucher überteuerte Angebote entdecken, sollten sie die „Abzocke bitte öffentlich machen oder beim Verbraucherzentrale Bundesverband melden“, appellierte das Mitglied im Bundestagsausschuss für Recht und Verbraucherschutz. Zudem rief Künast dazu auf, sich auf „seriösen Internetseiten wie zum Beispiel beim Robert-Koch-Institut“ über Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus zu informieren, anstatt „Hals über Kopf Hamsterkäufe zu starten“. In Italien war es am Mittwoch zu Razzien bei Amazon und Ebay wegen Geschäftemacherei gekommen. Ein Sprecher von Amazon Deutschland sagte den Zeitungen, dass es die Amazon-Richtlage untersage, überzogene Preise durchzusetzen. „Wir entfernen Angebote, die gegen unsere Richtlinien verstoßen“, sagte der Sprecher. Die Entwicklung der Lungenkrankheit Covid-19 beobachte Amazon, bei Bedarf werden „notwendige Maßnahmen“ getroffen, kündigte der Amazon-Sprecher an. +++