Abgeordnete wollen Klarheit über Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen

Robert-Koch-Institut verschärft Quarantäne-Vorgaben

Bundestagsabgeordnete mehrerer Fraktionen fordern Klarheit darüber, wie wirksam die Corona-Maßnahmen sind. „Wir haben ein Forschungsministerium. Anja Karliczek sollte endlich Untersuchungen über die Wirkung der Maßnahmen anstoßen“, sagte SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas dem „Spiegel“. „Wir müssen detaillierter wissen, was die Maßnahmen für das Infektionsgeschehen bedeuten und wie sie wirken“, so Bas. Alles, was mit Zahlen und Daten besser belegt werden könne, sei gut. Dazu gehöre, die vorhandenen Mobilitätsdaten systematisch auszuwerten, auch um zu wissen, wie sehr sich das Homeoffice durchgesetzt habe. Bei der Union stößt diese Forderung auf Zustimmung: „Es ist auf jeden Fall sinnvoll, die einzelnen Maßnahmen evidenzbasiert auszuwerten“, sagt Michael Kuffer (CSU). „So bekommen wir ein noch genaueres Bild, welche Maßnahmen wie wirksam sind, und können damit auch präziser beurteilen, welche Einschränkungen wirklich notwendig sind.“

Zahl der Impfungen in Deutschland steigt auf über 960.000

Die Zahl der Corona-Impfungen in Deutschland ist am Freitag auf 961.682 angestiegen. Das zeigen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundesländer. Gegenüber den am Donnerstag im Laufe des Tages bekannt gewordenen 871.785 Verimpfungen stieg die Zahl der Impflinge um 89.897 an. Die bundesweite Impfquote liegt damit bei 1,16 Prozent der Bevölkerung. Die höchste Impfquote unter den Bundesländern gibt es laut der vorliegenden Zahlen in Mecklenburg-Vorpommern, wo mindestens 2,20 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung bekommen haben. Dahinter liegen Schleswig-Holstein (1,82 Prozent), Rheinland-Pfalz (1,57 Prozent), Bremen (1,48 Prozent) und Sachsen-Anhalt (1,44 Prozent). Die niedrigste Impfquote ist in Baden-Württemberg zu verzeichnen, wo bislang nur 0,84 Prozent der Bevölkerung nachweislich geimpft wurden – oder die Behörden mit den Meldungen am stärksten in Verzug sind. Auch in Thüringen (0,90 Prozent), Sachsen (0,96 Prozent), Niedersach sen (0,98 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (0,99 Prozent) ist die gemeldete Impfquote unter Bundesdurchschnitt. Im Mittelfeld liegen Hamburg (1,05 Prozent), Hessen (1,05 Prozent), Berlin (1,26 Prozent), Brandenburg (1,32 Prozent), das Saarland (1,34 Prozent) und Bayern (1,40 Prozent). Für eine „Herdenimmunität“ wird nach Expertenmeinungen eine Impfquote von 60 bis 70 Prozent benötigt.

Robert-Koch-Institut verschärft Quarantäne-Vorgaben

Angesichts der neu aufgetretenen Varianten des Coronavirus hat das Robert-Koch-Institut seine Quarantäneempfehlungen verschärft. Wie der „Spiegel“ berichtet, soll es bei Hinweisen auf die neuen Varianten für Kontaktpersonen keine Möglichkeit mehr geben, die Dauer von 14 Tagen zu unterschreiten. Bislang gilt, dass Kontaktpersonen von Infizierten die häusliche Quarantäne verkürzen dürfen, wenn sie keine Symptome haben und nach frühestens zehn Tagen einen negativen Test vorlegen. „Bei Nachweis einer neuartigen Variante von Sars-CoV-2, wie sie in England und Südafrika erstmals isoliert wurden, sollte keine Verkürzung der Quarantänedauer von 14 Tagen erfolgen“, heißt es in den neuen Empfehlungen des RKI. Das Institut empfiehlt den Gesundheitsämtern außerdem, die Kontaktpersonennachverfolgung „zu priorisieren“, also vorzuziehen, sollte es Hinweise auf den Verdacht auf Infektion mit einer neuen Variante geben. „Ziel ist es, mit einer konsequenten Anwendung der Empfehlungen Infektionsketten durch die neuen Varianten zu verhindern“, sagte eine RKI-Sprecherin dem „Spiegel“. +++