50 Jahre Stiftung Warentest: Primus zieht gemischte Bilanz

Berlin. Die Stiftung Warentest hat anlässlich ihres 50. Gründungstages an diesem Donnerstag eine gemischte Bilanz des Verbraucherschutzes in Deutschland gezogen. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Vorstand Hubertus Primus, insgesamt habe sich die Produktqualität zwar verbessert. „Das heißt aber nicht, dass sie in allen Bereichen in Ordnung ist“, monierte er. So fänden die Prüfer immer noch Schadstoffe in Spielzeug und Mineralöl in Adventskalendern.

Während es in den Anfangsjahren der Stiftung häufig um die Sicherheit und die Funktion der getesteten Produkte gegangen sei, rückten Schadstoffuntersuchungen immer mehr in den Fokus der Prüfungen, erläuterte Primus. „Die größten Veränderungen für uns ergeben sich aber aus der Weiterentwicklung der Märkte und der Prüfmethoden“, sagte der Stiftungschef. „Der Verbraucher muss heute wesentlich mehr Entscheidungen selber treffen als noch vor 50 Jahren, als es zum Beispiel nur einen Telefonanbieter gab, den lokalen Stromversorger und als die Altersvorsorge durch die Rente und die Kapitallebensversicherung abgedeckt war.“

Kritische Worte fand Primus für die seiner Ansicht nach negativen Effekte der Globalisierung: „Denken Sie nur an die Produktion von Textilien in Bangladesch, wo nicht nur soziale Mindeststandards missachtet werden, sondern wegen der baufälligen Fabriken oft Lebensgefahr besteht.“ Auch ökologisch sei es sehr zweifelhaft, wenn Produkte aus Einzelteilen zusammengesetzt seien, die rund um den Globus produziert würden. +++ fuldainfo