Caritas: Bekämpfung der Kinderarmut muss zentrales Anliegen werden

Kinderarmut war bereits Thema bei den Sozialpolitischen Gesprächen der Caritas Fulda

Der Deutsche Caritasverband fordert gemeinsam mit 60 anderen Verbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Einzelpersonen die nächste Bundesregierung auf, Kinderarmut endlich effektiv zu bekämpfen und dafür konkrete Maßnahmen im Koalitionsvertrag zu verankern. Die unterzeichnenden Organisationen des „Ratschlag Kinderarmut“ fordern in der gemeinsamen Erklärung unter dem Motto „Vier Jahre Zeit, um Kinderarmut endgültig zu beseitigen!“ dazu auf, Armut von Kindern und Jugendlichen nicht länger hinzunehmen und entschlossene Schritte dagegen festzulegen.

Der Caritasverband für die Diözese Fulda nimmt diesbezüglich dabei völlig die Haltung des Deutschen Caritasverbandes ein: In seinen sozialpolitischen Gesprächen mit Politikern aus der Region hatte der Fuldaer Verband bereits vor der Bundestagswahl Kinderarmut gleichfalls zu einem der relevanten Gesprächsthemen gemacht. „Uns geht es dabei um grundlegende Reformen im Bereich der Leistungen für Kinder, Jugendliche und Familien“, so resümieren Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch und der Ressortleiter Soziale Dienste, Franz Meyer, die gegenüber den Politikern aus Osthessen formulierten Vorstellungen der Caritas Fulda. „Neben der Sicherstellung der Grundversorgung geht es uns vor allem um eine verlässliche Teilhabe an Bildung – kein Kind und Jugendlicher in Deutschland sollte ohne Schulabschluss und Berufsausbildung bleiben müssen! Denn erfolgreiche Ausbildung ist auch ein wirksames Mittel gegen die Armut.“

Die Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen erfährt in der Bevölkerung sowie parteiübergreifend breite Zustimmung und muss daher in der nun beginnenden 20. Legislaturperiode die ihr gebührende zentrale Rolle spielen. +++ pm

Die gemeinsame Erklärung des Bündnisses gegen Kinderarmut basiert dabei auf vier Grundsätzen:
1. Armut ist kein Versagen des Einzelnen!
Armut von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien muss als strukturelles Problem begriffen, kommuniziert und behandelt werden. Arme Familien sind nicht selbst schuld an ihrer Lage, sondern ihre Situation ist die Folge von gesellschaftlichem Ausschluss.

2. Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse!
Bund, Länder und Kommunen müssen ein Gesamtkonzept vorlegen, wie kommunale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche bedarfsgerecht gestaltet und finanziert werden kann. Dazu gehören bezahlbare Wohnungen, qualitativ hochwertige und armutssensible Angebote der Bildung, Betreuung, Erziehung und Begleitung, eine bedarfsorientierte, integrierte Schul-, Gesundheits-, Sozial- und Jugendhilfeplanung, die Absicherung von Mobilität für alle und eine gute gesundheitliche Versorgung.

3. Jedes Kind ist gleich viel wert!
Bei der Ermittlung der Regelbedarfe für Grundsicherungsleistungen bedarf es einer einheitlichen, transparenten, konsequent sach- und realitätsgerechten Ermittlung und Umsetzung des kindlichen Existenzminimums für alle Rechtsbereiche. Dieses Existenzminimum muss auskömmlich sein, Teilhabe für jene Kinder und Jugendlichen ermöglichen, deren Eltern sie nicht gewährleisten können, und niedrigschwellig in Anspruch genommen werden können.

4. Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird!
Der Ratschlag Kinderarmut fordert, Angebote und Leistungen zur Unterstützung armer Kinder, Jugendlicher und Familien so auszugestalten, dass sie niedrigschwellig zur Verfügung stehen und leicht in Anspruch genommen werden können. Finanzielle Leistungen sollten unbürokratisch und möglichst automatisch ausbezahlt werden.

Weiterführende Infos und den vollständigen Text der Erklärung „Vier Jahre Zeit, um Kinderarmut endgültig zu beseitigen!“ finden Interessierte unter www.caritas.de – einfach dazu den Suchbegriff „Kinderarmut“ eingeben.

Hinweis: Dies ist eine kostenfreie Veröffentlichung einer Pressemitteilung.