3. Fuldaer Marketingtag im Zeichen der neuen Medien

Wem vertrauen wir?

Vor wenigen Stunden ist im Propsteihaus der Gemeinde Petersberg bei Fulda im gleichnamigen Landkreis der „3. Fuldaer Marketingtag“ zu Ende gegangen. Unter der Überschrift „‘Wem vertrauen wir?‘ Digitales Marketing zwischen Hype und Authentizität“ referierten Markenexperten, Branchenkenner und Unternehmer über ein Thema, das nach dem Vorsitzenden des Marketing-Netzwerkes Fulda, Tino Mickstein, „im Moment eigentlich so aktuell ist, wie selten“. Im Einhergehen neuer Medien erschließen sich auch neue Berufsgruppen wie beispielsweise „Influencer“ oder „Blogger“, die wir heute zumindest nicht gänzlich mehr ausblenden können. Sie sind in unserer Gesellschaft angekommen. Insbesondere dem sogenannten „Influencer-Marketing“ wird eine zunehmende Bedeutung zugeschrieben. Gewissen Formen davon wurde auch heute auf dem 3. Fuldaer Marketingtag des in Fulda ansässigen Vereins eine Plattform gegeben, der sich seit seiner Gründung mit allen möglichen Formen von Marketing auseinandersetzt. 110 Anmeldungen waren für die Veranstaltung in Petersberg eingegangen. Tino Mickstein, Vorsitzender des Marketing-Netzwerkes Region Fulda, hieß die Anwesenden willkommen: „Unter dem Credo ‚gemeinsam denken. voneinander lernen.‘ soll auch unser heutiges Format stehen. Der 3. Fuldaer Marketingtag lehnt sich an einem Thema an, das eigentlich so aktuell ist wie selten zuvor. Politik, Wirtschaft oder Gesellschaf – zurzeit bemühen sich ganz viele Akteure darum, unser Vertrauen zu gewinnen, teilweise mit zweifelhaften Methoden“, sagte er.

In diesem Kontext zitierte er den Literaten und Werbepsychologen Hans Domizlaff, der auf Grundlage der Fragestellung, wie es gelingen könne, das öffentliche Vertrauen zu gewinnen, bereits um 1939 einmal die These aufgestellt haben soll, dass der ehrliche Kaufmann auf die Qualität seiner Produkte setzt. Sollten Kunden zufrieden sein, so werden sie ihre positiven Erfahrungen auch anderen kundtun und sich der positive Aspekt zunehmend verbreiten. Doch genügen Tugenden wie Ehrlichkeit und Qualität tatsächlich, um Vertrauen zu gewinnen? Und sind wir in der Lage, vertrauen zu können? Diesen und weiteren Fragen ging man heute in drei Themenblöcken unter den Überschriften „marken & botschafter“, „likes & shares“ und „haltung & werte“ nach. Den Einstieg in das heutige Hauptthema gab der Stadtpfarrer der Katholischen Innenstadtpfarrei Fulda, Stefan Buß. In seiner Keynote „Der unschätzbare Wert von Vertrauen“ verdeutlichte der Geistliche einmal mehr, warum es, um überhaupt vertrauen zu können, erst einmal Voraussetzung ist, dass man sich selbst vertraut. Hierfür werde, so Stadtpfarrer Stefan Buß, bereits in der Kindheit der Grundstein gelegt. Über Schubladendenken als Selbstschutz und Abneigungen gegenüber Asylsuchenden lautete die Quintessenz seines Vortrages: „Bleiben Sie authentisch. Denn Vertrauen kann man nur dann aufbauen, wenn man authentisch ist.“

Warum starke Marken wichtig sind – dieser Frage ging Prof. Dr. Karsten Kilian, Markenexperte und Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt in seinem Vortrag unter dem Titel „Was macht Marken groß(artig)? Magie oder Methode? nach. Für den Markenexperten ist gewiss: „Entscheidend bei einer Marke ist ihre subjektive Wahrnehmung.“ Und auch hat Marke viel mit Vorstellung zu tun, denn erst die Marke bildet den Kontext eines Produkts. „Starke Marken verfügen über einzigartige Assoziativen“, sagte Prof. Dr. Karsten Kilian heute in Petersberg. Untermauert wurde diese These durch das Beispiel der Frage, was die Besucherinnen und Besucher des heutigen Marketingtages mit der Marke „Red Bull“ verbinden? Als Antworten wurden „Flügel“, „Bulle“, oder „Sonstiges“ genannt; verwunderlicher Weise wurde dabei „Energy Drink“ nicht sooft genannt. Einen kleinen Exkurs in die Welt des „Influencer-Marketing“ gab heute die Digitalmarketing-Expertin, Prof. Dr. Claudia Hilker. Influencer-Marketing bezeichnet die gezielte Nutzung von Personen mit Ansehen, Reichweite und Einfluss für die eigene Markenkommunikation. Ein Beispiel, wie so ein solches „Influencer-Marketing“ aussehen kann, lieferte heute die Bloggerin Jelena Weber. Seit 2016 ist Jelena Weber mit ihrem eigenen „YouTube“-Kanal „Jelena“ mit den Schwerpunkten „DIY“ (Do it Yourself) und „Interior Design“ auf dem Markt. Zuvor absolvierte die Bloggerin, die heute mit ihrer Familie in Berlin lebt, eine Schauspielausbildung. Die Anzahl ihrer Abonnenten stieg in binnen kürzester Zeit rapide an, sodass ihr Kanal bald einer der größten und erfolgreichsten deutschen YouTube-Kanäle im Bereich Heimwerk und Einrichtung wurde. Ihren Erfolg führt Jelena Weber, die vor sechs Monaten Mutter einer Tochter wurde, darauf zurück, dass sie eine „Nische“ besetzt. Ihre Community schätzt sie vor allem für ihren individuellen Einrichtungsstil sowie ihren Mut, auch große Projekte anzupacken und erfolgreich umzusetzen. Weitere Referenten auf dem 3. Fuldaer Marketingtag waren: Jan Erik Kruse (Digital Community Manager EMEA, ASICS), Frank Durst (Senior UX + Brand Consultant der Digitalagentur „Die Firma“) sowie Michél Günther („Die Eisheiligen“). Moderiert wurde die Veranstaltung von Sabine Räth. +++ ja