20 Jahre Beihilfestelle Hünfeld

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Franziska Thamer (RP Kassel, Dezernentin), Marion Sommer (RP Kassel, Abteilungsleiterin Beamtenversorgung und Beihilfen), Benjamin Tschesnok (Bürgermeister Stadt Hünfeld), Regierungsvizepräsident Rolf Richter, Dr. Anne Neidert (RP Kassel, Dezernatsleiterin Beihilfen), Regierungspräsident Mark Weinmeister. (v.l.)

Mit einer Feierstunde im Beisein von Regierungspräsident Mark Weinmeister und Hünfelds Bürgermeister Benjamin Tschesnok hat das Regierungspräsidium (RP) Kassel am Montag das 20-jährige Bestehen seiner Beihilfestelle am Standort Hünfeld begangen. Die Dienststelle war am 1. Dezember 2005 in die sanierten Räumlichkeiten der ehemaligen Likörfabrik F.C. Aha eingezogen. Mit der Konzentration der Aufgaben in Osthessen wurden der Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes gesichert und gleichzeitig die Präsenz des RP im ländlichen Raum gestärkt, heißt es in einer Mitteilung.

Weinmeister begrüßte neben rund 100 Beschäftigten der Beihilfestelle die zuständige Abteilungsleiterin Marion Sommer, die Leiterin der Beihilfestelle, Anne Neidert, sowie neun neue Mitarbeitende, die zum Jahreswechsel ihren Dienst aufnehmen. Seit 20 Jahren biete das RP Kassel von Hünfeld aus Service für etwas über 210.000 Beihilfeberechtigte in Hessen, sagte Weinmeister. Der einstige Beschluss der Landesregierung, die zuvor 14 selbstständigen Beihilfestellen beim RP Kassel zusammenzuführen, habe sich als „goldrichtig“ erwiesen.

Das RP Kassel habe seitdem zahlreiche weitere Dienstleistungen für die Landesbeschäftigten übernommen – von der Bezügeauszahlung über die Festsetzung von Versorgungsbezügen bis zur Reisekostenabrechnung und Dienstunfallfürsorge. Inzwischen sei die Behörde zentraler Personalservicedienstleister der Landesverwaltung. Diese Entwicklung habe in Hünfeld ihren Anfang genommen. Der Regierungspräsident betonte zugleich die Bedeutung des Standorts für die Region. Viele zuvor im Rhein-Main-Gebiet Beschäftigte hätten ihre Arbeit näher an ihren Wohnort verlegen können. Die Begrüßung der neuen Mitarbeitenden verbinde sich mit der Aussicht auf eine langfristige Standortsicherung.

Mit den Standorten Bad Hersfeld, Fulda und Hünfeld ist das RP Kassel heute fest in Osthessen verankert. Bürgermeister Tschesnok hob die Rolle der Beihilfestelle als wichtigen und verlässlichen Arbeitgeber in der Behördenstadt Hünfeld hervor. Die Ansiedlung in der historischen Likörfabrik habe dem Gebäude neues Leben eingehaucht. Im Wettbewerb um den Standort habe der JVA-Vertrag eine entscheidende Rolle gespielt: Die Landesregierung habe damit ihre Zusage zur Bestandsgarantie für Behörden und Dienststellen eingelöst und den positiven Bürgerentscheid zum Gefängnis honoriert.

Abteilungsleiterin Sommer betonte den Vorteil der Wohnortnähe und die flexiblen Arbeitsmodelle, darunter mobiles Arbeiten, die den Standort Hünfeld für Bewerberinnen und Bewerber attraktiv machten.

Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten wurde die Modernität hinter historischen Mauern sichtbar. Das Gebäude von 1827 war vor 20 Jahren umfassend saniert worden. Mit Start des Betriebs führte Hessen als erstes Bundesland die elektronische Beihilfeabrechnung ein. Papierakten wurden abgeschafft; heute gehen 63 Prozent der Anträge digital ein. Papieranträge werden vor Ort mit Hochleistungsscannern digitalisiert und anschließend elektronisch bearbeitet. Die Sachbearbeitung ist auf Hünfeld und Kassel aufgeteilt, wobei in Hünfeld die Scanstelle konzentriert ist.

Die Beihilfestelle modernisiert ihre Abläufe kontinuierlich. Seit 2020 wird das elektronische Fachverfahren „BEIREFA“ schrittweise eingesetzt, das neue Möglichkeiten der automatisierten Antragsbearbeitung bietet. Kurz vor der Einführung steht eine regelwerksbasierte Sachbearbeitung, die Beschäftigte entlasten soll. Eine weitere Neuerung ist die Direktabrechnung mit Krankenhäusern, die künftig Beihilfeanträge für stationäre Aufenthalte überflüssig macht und Vorauszahlungen der Patientinnen und Patienten vermeidet. Hessen nimmt damit weiterhin eine Vorreiterrolle ein.

Die heutige Beihilfestelle ging ursprünglich aus der Beihilfestelle des Oberlandesgerichts Frankfurt in der Brunnenstraße hervor, die bis 2004 für rund 30.000 Berechtigte zuständig war. Nach dem Kabinettsbeschluss „Sichere Zukunft durch Standortstrukturreform“ vom 22. Dezember 2003 wurde sie in das RP Kassel eingegliedert und mit weiteren 13 Beihilfestellen des Landes zusammengelegt. Aufgrund der gewachsenen Aufgaben wurde ein größerer Standort notwendig. Der Erwerb und die Sanierung der alten Likörfabrik ermöglichten einen modernen Behördenstandort mit über 1.000 Quadratmetern Fläche und rund 130 Arbeitsplätzen. Wesentlich war der Aufbau einer vollelektronischen Infrastruktur, die auch das Scannen der Altakten und die Anschaffung leistungsfähiger Scanner einschloss. Während man damals mit 2.000 Anträgen pro Tag rechnete, werden heute trotz der Digitalisierung rund 1.100 Papieranträge täglich verarbeitet.

Die Beihilfe unterstützt aktive und pensionierte Landesbeamtinnen und -beamte sowie deren Angehörige bei Aufwendungen für Krankheit, Pflege, Geburt oder Tod. Sie dient als Ausgleich dafür, dass das Land keinen Anteil an Krankenkassenbeiträgen übernimmt. 2025 wird voraussichtlich erstmals die Marke von einer Milliarde Euro an Auszahlungen überschritten. Die Beihilfestelle des Landes Hessen ist beim RP Kassel angesiedelt; rund 220 Mitarbeitende an den Standorten Kassel und Hünfeld betreuen mehr als 210.000 Beihilfeberechtigte. +++


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