Bad Hersfelder Festspiele wollen 600.000 Euro zusätzlich

Bad Hersfelder. In den nächsten Tagen werden der Magistrat, der Haupt- und Finanzausschuss sowie die Stadtverordnetenversammlung über eine Beschlussvorlage entscheiden, die Bad Hersfelder Festspiele mit 300.000 Euro zusätzlich auszustatten. Am kommenden Montag befasst sich der Magistrat mit den zusätzlichen Finanzmitteln. Der Termin für die Magistratssitzung war eigentlich für Dienstag, 7. April, vorgesehen, doch wegen des Poststreiks hatten einige Magistratsmitglieder die Unterlagen gar nicht oder nicht rechtzeitig erhalten und um mehr Vorbereitungszeit gebeten. Die Sicherung der Festspiele und die damit verbundenen Investitionen in noch größere Qualität sind so wichtig, dass Bürgermeister Thomas Fehling die Sitzung kurzerhand auf kommenden Montag verlegte, „damit alles transparent erörtert werden kann.“

„Es gilt nun, die Grabenkämpfe hinter sich zu lassen und ein deutliches Zeichen für eine Zukunft der Festspiele unter der neuen Intendanz von Dieter Wedel zu setzen und damit auch in eine Stärkung der Stadt Bad Hersfeld. Jedes Magistratsmitglied hat nun die Gelegenheit zu zeigen, dass es um die Festspiele und nicht um das Begleichen von alten Rechnungen geht. Das ist für uns alle und die Stadt Bad Hersfeld eine große Chance“, betont der Bürgermeister. Die Beschlussvorlagen zu den öffentlichen Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses und Stadtverordnetenversammlung sind verfasst. „Es geht in unserem Konzept um die langfristige Sicherung der Qualität der Festspiele. Da sie eine so große Bedeutung für die Stadt haben, ist dies eine wichtige Investition in die Zukunft von Bad Hersfeld“, so Thomas Fehling. 300.000 Euro sollen im städtischen Haushalt für das Jahr 2015 zusätzlich bereitgestellt werden.

Die Investitionen sind notwendig geworden, um Mängel bei Technik, Ton und Licht zu beseitigen, die zum Zeitpunkt der Festspielbudgetierung im letzten Jahr nicht vorhersehbar waren. Ebenso muss in eine neue Tribüne investiert werden, wie in den letzten Wochen ausführlich berichtet wurde. „Die Bad Hersfelder Festspiele“, so Dieter Wedel „haben unabhängig von den verschiedenen Intendanten über viele Jahre einen Investitionsstau vor sich hergeschoben, der dringend behoben werden muss, wenn die Festspiele konkurrenzfähig bleiben wollen.“ Der kaufmännische Geschäftsführer Stefan Pruschwitz betont, viele Geräte seien zwar über einen langen Zeitraum gewartet und immer wieder in Stand gesetzt worden, seien aber mittlerweile nicht mehr einsetzbar. Das sei so nicht abzusehen gewesen. Pruschwitz erläutert außerdem, dass aus Gründen der Sicherstellung des Betriebsablaufes und des Arbeitsschutzes alle Personalgewerke neu aufzustellen sind. Die Bestandsanalyse habe gezeigt, dass extrem reduzierte Personalkosten-Ansätze in fast allen Gewerken zu einer enormen Belastung der Mitarbeiter führen. Ausfälle durch Krankheit oder Überschreitung der maximal zulässigen Arbeitszeiten könnten nicht kompensiert werden.

Stefan Pruschwitz sagt, dass das Signal der Stadt auch von anderen Unterstützern erwartet wird. „Es ist uns gelungen, weitere 300.000 Euro von einem externen Förderer einzuwerben. Die Summe ist fest avisiert – wenn sich auch die Stadt stärker engagiert. Die Partner, die wir jetzt noch nicht konkret nennen dürfen, bekennen sich zum Wedel-Konzept und zum Festspielort Bad Hersfeld. Sie unterstützen bereits unseren gemeinsamen Anspruch, die Bad Hersfelder Festspiele wie-der zu größerem Renommee zu verhelfen.“ Die dringend nötigen Investitionen von insgesamt 600.000 Euro sind ein wichtiger Beitrag, die Festspiele in Bad Hersfeld und damit die Stadt zu stärken. Die Festspiele unter der Intendanz von Dieter Wedel sollen zudem zum kulturellen Leuchtturm des Bundeslandes Hessen werden. Im Verfolgen dieses Zieles sieht Bürgermeister Thomas Fehling den wesentlichen Unterschied zu früheren Finanzmitteldiskussionen rund um die Festspiele. „Bislang haben wir im Nachhinein, allein aus städtischen Mitteln, die allgemeinen Defizite aus dem laufenden Festspiel-betrieb decken müssen. Wir haben erst hinterher Löcher gestopft, ohne noch die Chance zu haben, damit die vorhandene Qualität und die Kostenstrukturen zu verbessern.“

Das sei nun anders. „Wir zahlen mit dieser Initiative keine Restschulden einer schon abgelaufenen Spielzeit ab, sondern legen frühzeitig und transparent Planungen für die Zukunft vor. Unser Geld wird ziel-gerecht eingesetzt und hat Wirkung. So schaffen wir, nun mit mehr Unterstützung externer Förderer, die Voraussetzungen für eine neue glanzvolle Zeit der Festspiele – in dieser Saison und in den Folgejahren.“ Die Verpflichtung Dieter Wedels als neuen Intendanten habe seit dem Herbst 2014 Früchte getragen. „Dieter Wedel hält sein Wort und entwickelt die Festspiele konsequent nach vorne“ ist Fehling von dem Konzept überzeugt. „Das sehen Sponsoren und Partner ganz genauso – und fordern jetzt auch ein Zeichen der Stadt.“ In mehreren bundesweit beachteten Pressekonferenzen hatte Wedel von Anfang an für großes Medieninteresse in Sachen Festspiele gesorgt. Zuletzt im März präsentierte er in Bad Hersfeld neue und bekannte Schauspieler für das Ensemble 2015. „Die Stars sind aber nicht der Grund für den gestiegenen Finanzmittelbedarf“, macht Stefan Pruschwitz deutlich. „Der Preis, den man für besonders attraktive und prominente Künstler zahlen muss, ist durch unsere Akquisitionserfolge bei privaten Sponsoren größtenteils finanziert.“ Nach dem Magistrat sollen noch im April der Haupt- und Finanzausschuss sowie abschließend das Stadtparlament über die Investitionsmittel entscheiden. +++ fuldainfo