Zwei Radfernwege, eine Radstätte

Einweihung durch Bundesminister Scheuer und Minister Al-Wazir

Rasdorf. Hessen macht sich stark für den Radverkehr. „Und zwar nicht nur für den im Alltag, sondern auch für den touristischen.“, betonte der Hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Donnerstag an der Gedenkstätte Point Alpha in Rasdorf. Gemeinsam mit dem Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, weihte er hier den ersten Abschnitt des „Europa Radweg Eiserner Vorhang“ in Hessen ein. Nahezu ein halbes Jahrhundert teilte der „Eiserne Vorhang“ Europa unüberwindlich in Ost und West. Jetzt entsteht entlang des ehemaligen Grenzstreifens von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer der rund 10.000 Kilometer lange Europa-Radweg „Iron Curtain Trail“.

„Mit diesem Fernradweg wollen wir insbesondere auch jüngeren Menschen einen wichtigen Teil europäischer und deutscher Geschichte – im Wortsinn – erfahrbar machen.“, erklärte Minister Al-Wazir und erinnerte sowohl an die Zeiten des Kalten Krieges als auch an die deutsche Wiedervereinigung. Nach einer kurzen Radtour weihten Scheuer und Al-Wazir in Rasdorf die erste Radstätte am „Radweg Deutscher Einheit“ in Hessen ein. Dieser verbindet auf rund 1.000 Kilometern die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn mit der jetzigen Bundeshauptstadt Berlin. „Wird mit dem ‚Europa Radweg Eiserner Vorhang‘ vor allem die Trennung erfahrbar, so soll der ‚Radweg Deutsche Einheit‘ den Weg zur Einheit erfahrbar machen.“, so der Minister. Er freue sich, dass mit über 350 Kilometern das längste Teilstück durch Hessen verläuft. „Der ‚Radweg Deutsche Einheit‘ steht für Geschichte und Erinnerung. Und er ist zugleich ein Symbol für die digitale Zukunft des Radverkehrs.“, sagte Bundesminister Andreas Scheuer. „Mit Innovationen wie dem E-Antrieb, wird das Fahrrad noch attraktiver – im Alltag oder auch als Transportmittel. Diese Entwicklung wollen wir mitgestalten. Mit dem ‚Radweg Deutsche Einheit‘ setzen wir jetzt einen neuen Standard für Radfernwege und schaffen ein modernes Radwander-Erlebnis.“

Entlang der Strecke sollen Radstätten errichtet werden, die erste dieser modernen Servicestationen wurde in Rasdorf eröffnet. Neben Lademöglichkeiten für E-Bikes und Smartphones bietet sie über ein Touchpad freies WLAN sowie digitale Informationen, zum Beispiel zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Eine Website und eine App stellen Tools zur Tourenplanung mit Navigationsfunktion zur Verfügung. Dank eines besonderen gestalterischen Konzepts sorgen die Radstätten für ein unverwechselbares Bild und geben den Radreisenden Orientierung. „Ich freue mich sehr, dass Rasdorf in den Verlauf des ‚Radweg Deutsche Einheit‘ eingebunden wurde“, erklärte Bürgermeister Jürgen Hahn. Durch die Radstätte erhoffe er sich Aufmerksamkeit für touristische Sehenswürdigkeiten wie das Grenzmuseum vor Ort. „Beide Radwege passen hervorragend in das Gesamtnetz der touristischen Radfernwege in Hessen.“, ergänzte Al-Wazir. „Radtourismus ist ein etablierter Tourismusbereich, der gerade im ländlichen Raum einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt.“, so der Minister.

In der Gemeinde Rasdorf ist damit an der original erhaltenen Grenzanlage die deutsche Geschichte als Teil der europäischen für Radlerinnen und Radler im Wortsinne erfahrbar. Dieser Ort ist ein wichtiges Symbol für die Bedeutung offener Grenzen. Darum freut es mich besonders, dass Verkehrsminister Tarek Al-Wazir die Radstätte eröffnet hat.“, sagt Karin Müller, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen.

„Wir Grüne sind sehr froh, dass es auch in Hessen vom Bund geförderte ,Radstätten‘ gibt“, erläutert Müller. „Radfahren und Radtourismus als Formen nachhaltiger Mobilität boomen und brauchen geeignete Infrastruktur. In der Rasdorfer Radstätte können Radfahrer nicht nur ihr Fahrrad sicher abstellen. Ein öffentlicher WLAN-Hotspot wird kostenloses Surfen mit dem eigenen Smartphone ermöglichen – zum Beispiel, um Schnappschüsse von Unterwegs zu versenden, die Tourenplanung zu aktualisieren oder schlicht auf dem Laufenden zu Bleiben. Integrierte Touchpads bieten Internetzugriff und digitale Informationen zur Grenze und ihrer Geschichte. Moderne Angebote wie diese, bringen den Tourismus im ländlichen Raum weiter voran. Davon profitieren besonders die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen dieser Branche.“

„Kommunen wie Rasdorf in ihrer Zukunftsfähigkeit zu stärken, ist einer der Gründe, warum das Land Hessen im Jahr 2018 die Summe von sieben Millionen Euro für den Rad- und Fußverkehr ausgeben wird. Somit haben wir die Mittel für den Radverkehr mehr als verdoppelt, seit wir GRÜNE 2014 Regierungsverantwortung übernommen haben. Zusätzlich werden bis zum Jahr 2022 mehr als 60 Radmaßnahmen an Landesstraßen aus der Sanierungsoffensive 2016-2022 der Landesregierung finanziert. Mit uns kommt die nachhaltige Mobilität in Hessen an.“ +++