Zölle: Wirtschaftsweise will Führungsrolle Deutschlands in der EU

Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier hat von CDU-Chef Friedrich Merz als Bundeskanzler angesichts der umstrittenen Zoll-Politik des US-Präsidenten Donald Trump eine Führungsrolle bei der Stärkung der Europäischen Union gefordert. "Ich erhoffe mir schon, dass Deutschland auf europäischer Ebene nun eine Führungsrolle übernimmt", sagte Malmendier dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Wichtig ist, dass dieses europäische Handeln Chefsache ist und bleibt." Die Europäer müssten stärker zusammenrücken, sagte sie.

"Der Binnenmarkt ist noch nicht so richtig vollendet. Es gibt alle möglichen indirekten Zölle, zum Beispiel weil es unterschiedliche Aufsichtsbehörden gibt, weil es unterschiedliche Normierungsvorschriften gibt", so Malmendier, die an der US-Elite-Uni in Berkeley (Kalifornien) lehrt und forscht. Dies abzuschaffen und einen wirklich großen Binnenmarkt von fast 500 Millionen Menschen in der EU zu schaffen, sei wichtig, um ökonomisch stark zu sein.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin begrüßte zwar die von der künftigen schwarz-roten Koalition verabredeten Steuererleichterungen für Unternehmen. Zugleich mahnte sie: "Ich habe ein bisschen Angst, dass da ein Beigeschmack entsteht, dass die künftige Bundesregierung mit traditionellen wirtschaftspolitischen Instrumenten an die Wachstumsphase der 1980er-Jahre anknüpfen will." Mit undifferenzierter Subventionierung würden aber womöglich Unternehmen am Leben erhalten, die wenig Potenzial hätten. +++

Kommentar: Trump ein Elefant im Porzellanladen
Donald Trump benimmt sich auf der weltpolitischen Bühne wie ein Elefant im Porzellanladen – laut, rücksichtslos und ohne Gespür für die feinen Mechanismen internationaler Diplomatie. Anstatt mit kluger Strategie und durchdachten Vorschlägen zu führen, setzt er auf Konfrontation und Alleingänge. Dabei wirkt es oft so, als ob er entweder keine Berater hat oder schlichtweg nicht auf sie hört. Doch eine transatlantische Allianz ist kein Solo-Projekt – sie lebt vom Miteinander, nicht vom Ego eines Einzelnen. Dass Trump erneut ins höchste Amt der USA gewählt wurde, lässt viele ratlos zurück. Die Spuren, die sein Verhalten hinterlässt, sind tief – und manche davon werden sich wohl kaum je ganz beseitigen lassen. +++ nh

Popup-Fenster

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*