ZKW OTTERBEIN investiert in Zukunfts-Technologien

Maßnahmenpaket für eine nachhaltige und emissionsarme Zementproduktion

Die Zement- und Kalkwerke (ZKW) OTTERBEIN setzen mit dem geplanten Maßnahmenpaket „OTTERBEIN ZEMENT ECO-PLUS 2023“ neue Maßstäbe bei der nachhaltigen und umweltschonenden Zementproduktion. Das teilte das Unternehmen mit. Für die Zukunfts-Technologien werden rund 10 Millionen Euro investiert. Geplant ist eine neuartige sogenannten „Heißgasfilter-SCR-Katalysator-Anlage“, die auf innovative und besonders ressourcenschonende Weise wegweisende Umweltverbesserungen im Bereich der Luftreinhaltung ermöglicht und viele Vorteile gegenüber konventioneller Technik verspricht. Damit zählt die Zementproduktionslinie bei OTTERBEIN zukünftig zu den emissionsärmsten und ressourcenschonendsten weltweit.

Zusätzlich wird in eine Anlage zur Kreislaufentlastung an der Drehofenlinie investiert, wodurch die Energieversorgung des Zementwerks zukünftig verstärkt mit biomassehaltigen Energieträgern anstatt Kohle bewerkstelligt werden kann. Aufgrund der erheblichen zu erwartenden CO2-Einsparungen wird diese Maßnahme durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Die Antragsunterlagen für das Genehmigungsverfahren liegen dem Regierungspräsidium Kassel vor. Das Maßnahmenpaket soll im Frühjahr 2023 an den Start gehen. Das Unternehmen bietet verschiedene Informationsmöglichkeiten zum geplanten Vorhaben.

„Als traditionsreiches Familienunternehmen fühlen wir uns seit Generationen verpflichtet, unsere Unternehmenspolitik nachhaltig auszurichten. Daher freuen wir uns, aufbauend auf dem konsequenten Investitionskurs der letzten Jahrzehnte in Umweltschutz, Energieeffizienz und Ressourcenschonung, mit dem nun anstehenden Maßnahmenpaket einen wegweisenden und außerordentlichen Entwicklungsschritt machen zu können“, hält der Geschäftsführende Gesellschafter Winfried Müller fest. Kontinuierlich investiert das in 4. und 5. Generation geführte Familienunternehmen in innovative und energieeffiziente Technologien und verbindet damit erfolgreich Umwelt- und Klimaschutz, Ressourcenschonung und Zukunftssicherung in einem intensiven Wettbewerbsumfeld. Das jüngste Projekt setzt dabei gänzlich neue Maßstäbe. „Wir leisten hier echte Pionierarbeit, denn der innovative Heißgasfilter-Katalysator ist eine weltweit einzigartige Anlage zur Abluftreinigung und daher ein bedeutendes Leuchtturmprojekt in der Zementindustrie. Durch das neuartige Anlagenkonzept wird eine hochverfügbare und ressourcenschonende Reduktion von Luftemissionen erreicht. Kombiniert durch die zusätzlichen Investitionen zur CO2-Einsparung können wir einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung und nachhaltigen Entwicklung der Zementproduktion an unserem Standort leisten. Darauf sind unsere Belegschaft und wir stolz“, ergänzt Geschäftsführer Dr. Christian W. Müller.

Das Herzstück des Projekts bildet eine sogenannte HGF-SCR-Anlage (Heißgasfilter-Selective Catalytic Reduction-Anlage), die zusätzlich zu den aktuell im Werk betriebenen Umwelt- und Filteranlagen installiert werden soll. Durch das neu entwickelte Abgasreinigungsverfahren können die Luftemissionen bei der Zementproduktion weiter deutlich reduziert werden. Darüber hinaus werden durch das Vorhaben mehrere Tausend Tonnen (to) Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr eingespart. Das Maßnahmenpaket setzt sich im Wesentlichen aus den folgenden drei Bausteinen zusammen.

Reduktion der Luftemissionen in der Zement-Klinkerproduktion

Hierfür ist die Installation einer sog. HGF-SCR-Anlage geplant. Die neue HGF-SCR-Anlage kombiniert einen Heißgasfilter mit einem Katalysator in einer Funktionseinheit. Dadurch können die Luftemissionen in der Zementklinkerproduktion weit unter das aktuell geforderte Maß gesenkt werden. Dank des innovativen Anlagendesigns soll die HGF-SCR-Anlage dabei besonders nachhaltig, ressourcenschonend und hocheffizient arbeiten. Das neuartige Abgasreinigungsverfahren wurde in den letzten Jahren aktiv und gemeinsam mit einem weltweit renommierten Unternehmen für Luft- und Umwelttechnik entwickelt. Die geplante Anlage steht für einen innovativen Technologiesprung in der industriellen Luftreinhaltung. Das neue System wird dabei zusätzlich zu den aktuell im Werk betriebenen Filter- und Umwelttechnologien installiert, wodurch ein weiterer Ausbau der umweltschonenden Zementproduktion erreicht wird.

Reduktion von CO2-Emissionen in der Zement-Klinkerproduktion

Hierfür ist die Errichtung einer sog. Anlage zur Kreislaufentlastung an der Drehofenlinie geplant. Diese sorgt für einen verfahrenstechnisch stabilen und energieeffizienten Ofenbetrieb bei einem gesteigerten Anteil eines CO2-reduzierten Brennstoffmixes anstatt fossiler Energieträger. Zur Brennstoffaufgabe und -dosierung wird in eine zusätzliche Andockstation für sog. Walking-Floor-LKW-Auflieger investiert. Aufgrund des wichtigen Beitrags zur Energiewende wird das Vorhaben zur „Senkung des Bedarfs an fossilem Brennstoff durch Kreislaufentlastung“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. In diesem Zusammenhang ist eine Erhöhung der genehmigten Einsatzrate für klimafreundliche Alternativbrennstoffe aus Biomasse von derzeit 60% auf bis zu 100% nach erfolgreicher Inbetriebnahme der HGF-SCR-Anlage und der Anlage zur Kreislaufentlastung geplant. Durch die Maßnahmen wird mit einer Einsparung von mehreren Tausend Tonnen CO2 pro Jahr gerechnet. Neben der thermischen Nutzung erfolgt dabei auch eine vollständige stoffliche Nutzung der eingesetzten biomassehaltigen Brennstoffe, wodurch zusätzlich natürliche Ressourcen geschont werden.

Reduktion des CO2-Fußabdrucks in der Zementproduktion

Geplant ist die Erweiterung der Genehmigung für die Trocknung und Vermahlung von Hüttensand zu Hüttensandmehl mit dem Ziel, den Einsatz dieser CO2-neutralen Zementbestandteile künftig zu steigern. Hierzu wird ein neuer Trommeltrockner aus hochfestem Stahl installiert. Durch die Erhöhung des Einsatzes von Hüttensand und Hüttensandmehl wird mit einer zusätzlichen Einsparung von mehreren Tausend to CO2 pro Jahr gerechnet. Überdies schont der Einsatz von Hüttensand als Kuppelprodukt aus der Stahlproduktion natürliche Ressourcen vor Ort. Mit der Umsetzung aller Bausteine wird die Zementproduktion am Standort zukunftsgerichtet weiterentwickelt. „Unser Leitgedanke – ein „Plus“ für Umwelt, Klima sowie für Wirtschaft und Arbeitsplätze in unserer Region – kommt mit dem Maßnahmenpaket vollends zum Tragen. Damit können wir ein positives, zukunftsweisendes Signal an unsere 130 Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner sowie die Öffentlichkeit geben“, so die beiden Geschäftsführer. +++ pm