
Nach dem ungewöhnlich niederschlagsreichen Dezember und den anhaltenden Regenfällen der vergangenen Tage hat sich die Hochwasserlage auch im Stadtgebiet Fulda in der Nacht zu heute zugespitzt. Die Fulda-Pegel Bronnzell und Kämmerzell erreichten zeitweise die höchste Meldestufe 3. Auch die Zuflüsse Fliede und Lüder brachten sehr viel Wasser. Die Feuerwehr der Stadt Fulda war mit rund 50 Kräften, darunter zahlreiche ehrenamtliche Feuerwehrleute, im Einsatz, das Betriebsamt sperrte mehrere Straßen sowie Rad- und Fußwege. Gegen Mittag entspannte sich die Lage durch sinkende Pegelstände, allerdings kann angesichts möglicher neuer Niederschläge in Rhön und Vogelsberg noch keine Entwarnung gegeben werden.
Am Abend des 2. Januar und in der Nacht kam es zu insgesamt acht kleineren Hochwasser-Einsätzen der Feuerwehr im Stadtgebiet. Ab dem Morgen, als der Scheitelpunkt der Flut erreicht war, nahm die Zahl der Einsätze deutlich zu, betroffen waren im Schwerpunkt die bekannten Stellen in den flussnahen Stadtteilen Lüdermünd, Kämmerzell, Bronnzell und Horas sowie im Bereich der Kernstadt an der Wiesenmühle, der Kugelfabrik und in der Johannisau. Ein Teilbereich des Stadtteils Lüdermünd war für einige Stunden über öffentliche Straßen nicht mehr erreichbar, die Zufahrt wurde über einen Waldweg in der Nähe des Stadtteils Trätzhof sichergestellt. Nachdem der Pegel der Lüder an dieser Stelle gesunken war, konnte die Strecke nach Lütterz wieder freigegeben werden. Im Bereich Johannisau/Hornungsbrücke musste eine Person von der Feuerwehr per Schlauchboot aus dem Hochwasser gerettet werden. Sie hatte sich in dem mehr als knietiefen, mit starker Strömung fließenden Wasser nicht mehr fortbewegen können, sich an einem Baum festgehalten und Hilfe gerufen.
In Zusammenarbeit mit dem Betriebsamt richtete die Feuerwehr einen Sandsackfüllplatz ein, um entsprechende Reserven zu bilden, falls neue Niederschläge die Pegel wieder steigen lassen. Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld informierte sich über die Einsatzleitung der Feuerwehr über die aktuelle Lage. Sein besonderer Dank galt insbesondere den ehrenamtlichen Kräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk (THW), die bei Nacht und widrigen Bedingungen für die Allgemeinheit im Einsatz waren und weiter sind.
Die Fulda-Pegel erreichten bei Bronnzell in der Spitze 2,73 Meter und in Kämmerzell 4,02 Meter, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Normalerweise liegen die Werte bei rund einem Meter in Bronnzell beziehungsweise bei 1,5 bis zwei Meter bei Kämmerzell. Der Anblick einer überschwemmten Fulda-Aue von Kohlhaus bis Lüdermünd ist für die Fuldaerinnen und Fuldaer indes nicht ungewöhnlich, weiträumige Überflutungen treten regelmäßig auf, die Meldestufe 3 wird allerdings seltener erreicht. Grundsätzlich ist die Innenstadt von Fulda aber vor Flusshochwasser gut gesichert, da der Fluss in der Aue seine natürliche Ausdehnungsfläche besitzt. Dort bildet sich dann eine „Seenlandschaft“, die Bebauung hält jedoch zumeist den nötigen Abstand und ist bei Hochwasser nur punktuell gefährdet. +++