Wenn das Kunstwerk in den Raum wächst

Drei beeindruckende Ausstellungen wurden im Museum Modern Art eröffnet

Hünfeld. Drei beeindruckende Ausstellungen mit ästhetischen Gemälden, filigranen Grafiken und kraftvollen Skulpturen sind am Sonntag im Museum Modern Art in Hünfeld eröffnet worden. Bis zum 28. Januar 2018 sind die Werke der Jurypreisträger des Wettbewerbs „Hünfeld +100“ zu sehen: Bat-Amgalan Orsoo (Malerei), Norbert Grimm (Grafik) und Karl F. Hofeditz (Skulptur).
Zum Wettbewerb „Hünfeld +100“ hatten sich im vergangenen Jahr 160 Künstler beworben. Kurator Günter Liebau machte bei der Ausschreibung nur eine einzige Vorgabe: Die Künstler durften nicht weiter als 100 Kilometer vom Museum beheimatet sein. 50 Künstler wurden bis Anfang des Jahres in der Sonderausstellung „H +100“ präsentiert. Drei von ihnen erhielten den Jurypreis und sind jetzt in drei Einzelausstellungen zu sehen.

Günter Liebau begrüßte die Gäste bei der sehr gut besuchten Vernissage und stellte die Künstlerin Bat-Amgalan Orsoo vor, die den Jurypreis in der Kategorie Malerei erhielt. „Sie versteht es, mit ihren menschlichen Darstellungen kulturelle, religiöse und soziale Zusammenhänge bildnerisch darzustellen“, betonte der Kurator. Im Gegensatz zu anderen Künstlern schaffe sie es, trotz der vielen politischen Informationen in ihren Bildern eine wohltuende Ästhetik zu vermitteln. In Hünfeld zeigt Orsoo Arbeiten, die in Guatemala, China und Indien entstanden sind. Die Künstlerin lebt mittlerweile in Indien und konnte nicht bei der Vernissage dabei sein. In ihrer Vertretung dankte Werner Blum, ein Freund der Familie, für den Preis und stellte das Leben der Malerin vor, die in der Mongolei geboren wurde.

Norbert Grimm aus Alsfeld erhielt den Jurypreis in der Kategorie Grafik. Seine Werke enthalten Schriftelemente verschiedener Kulturen, die ihn auf seinen zahlreichen Studienreisen beeindruckt haben. Grundthemen seiner Arbeit sind Ordnung und Unordnung sowie die Be- und Entschleunigung einander bedingter Vorgänge. „Norbert Grimm versteht es, viele seiner Erfahrungen, die er in verschiedenen Religionen, Regionen und Kulturen auf unserer Erde gemacht hat, in seinen Arbeiten einfließen zu lassen“, betonte Liebau und lobte die Werke von Grimm als auf höchstem Niveau gefertigte Druckgrafiken. Beeindruckend und laut war seine Performance, die er vorbereitet hatte. Mittels Böller schuf er vor den Augen der Besucher gesprengte Tonkunst. Im Gasometer stellte Peter Liebau, der mit seinem Vater und viel Einsatz die Ausstellung aufgebaut hat, den dritten Künstler, Karl F. Hofeditz aus Trendelburg, vor. Auf der Suche nach klaren, reduzierten Formen dient dem Bildhauer die nordhessische Landschaft als Quelle der Inspiration. „Seine abstrakten Metallskulpturen erscheinen kraftvoll“, verdeutlichte Peter Liebau. Trotzdem seien seine Arbeiten überraschend leicht. Als ausgebildeter Silberschmied gießt er das Metall nicht etwa, sondern fertigt durch Erhitzen und Hämmern ein leichtes, hohl gearbeitetes Objekt. Extra für die Ausstellung im Museum Modern Art hat Hofeditz ein großformatiges Objekt geschaffen, das als Rauminstallation die einzigartige Atmosphäre des Glockengasbehälters einbezieht – ein beeindruckendes Kunstwerk, das scheinbar in den Raum wächst.

Stadträtin Martina Sauerbier fand nur lobende Worte „für die interessanten und schönen Ausstellungen“. Sie dankte insbesondere der Stiftung Museum Modern Art – Sammlung Jürgen Blum, dem Förderverein Museum Modern Art und der Sparkasse Fulda für die finanzielle Unterstützung. „Ich bin überzeugt, dass viele Besucher kommen werden“, erklärte Sauerbier. Für die musikalische Begleitung sorgten Selina Faulstich (Hünfeld) und Rebecca Müller (Roßbach). Die Ausstellungen der Jurypreisträger sind bis zum 28. Januar 2018 donnerstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Am 25. Februar 2018 folgt die nächste Ausstellung mit der Sammlung von Siegfried Grauwinkel. +++ pm