Welt-Hepatitis-Tag: Hepatitis-Infektionen & COVID-19

Hepatitis ist eine Leberentzündung, die verschiedene Ursachen haben kann: Viren, Bakterien, genetische Erkrankungen, Alkohol oder Medikamente. Auch immunologische Störungen wie Autoimmunerkrankungen können zu einer Leberschädigung führen, wobei in den meisten Fällen der Funktionsverlust der Leber langsam durch chronische Schädigungen auftritt. Der Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli 2020 steht unter dem Motto der World Hepatitis Alliance: „Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen!“. Der Tag soll global auf die Krankheit mit einer Hepatitis-Infektion, ihre Risiken, aber auch auf Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam machen, so Prof. Dr. med. Bernd Kronenberger, Chefarzt der Inneren Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda.

Im Hauptfokus stehen die chronische Hepatitis B und C, welche nach WHO-Schätzungen insgesamt 328 Millionen Menschen betreffen, dabei merken circa 290 Millionen dieser Betroffenen nichts von ihren Infektionen, die lange unauffällig symptomlos verlaufen und unbehandelt zu gravierenden Folgeerkrankungen wie Zirrhose und Leberzellkrebs führen können oder lebensbedrohlich werden. Die bekannte „Gelbsucht“ mit Verfärbung der Haut oder Augen tritt nur selten auf. Oft sind unspezifische Beschwerden an Gelenken oder Müdigkeit in Kombination mit erhöhten Leberwerten Anzeichen dafür, dass mit der Leber etwas nicht stimmen könnte und sollten weiter abgeklärt werden. Wasser im Bauch (Aszites) ist häufig das erste Symptom einer Leberzirrhose. Für beide Infektionen gibt es jedoch wirksame Therapien: Während die chronische Hepatitis-B-Infektion bereits gut mit Medikamenten behandelbar ist, ist Hepatitis C heilbar und könnte weltweit eingedämmt werden. Außerdem gibt es wirksame Schutzimpfungen für Hepatitis A und B. Umso wichtiger ist es, die unbekannt Erkrankten rechtzeitig zu diagnostizieren und einer Therapie zuzuführen, um das Risiko für Zirrhose und Leberkrebs zu senken.

Das neuartige Coronavirus ist besonders für die Risikogruppen der älteren Menschen und chronisch Kranker gefährlich. Ob Patienten mit chronischer Hepatitis B, C, D zwangsläufig schwerere Covid-19-Verläufe zeigen, wird derzeit erforscht. Allerdings gibt es Hinweise auf schwierige Covid-19-Krankheitsverläufe bei Betroffenen, die an den Folgen einer unbehandelten Virushepatitis leiden wie einer Zirrhose oder Lebertransplantation. Während einer Covid-19-Erkrankung können sich Symptome infolge einer Leberkrankheit wie Atembeschwerden, Bauchwasser oder Nierenleiden verschlechtern oder zu Komplikationen führen. Aufgrund dessen ist es wichtig, neue Hepatitis-Infektionen zu verhindern bzw. frühzeitig zu behandeln, um Spätfolgen einer Zirrhose zu vermeiden. Leberkranken wird daher nachhaltig empfohlen, Personenkontakte zu minimieren, um sich vor einer Infektion zu schützen.

Gemäß Leitlinien AASLD, EASL/ESCMID bei Lebererkrankungen gibt es Empfehlungen zur Reduktion der Immunsuppressiva bei transplantierten Patienten im Falle einer SARS-CoV-2 Infektion. Patienten mit einer hochreplikativen HBV-Infektion sollten leitliniengerecht antiviral behandelt werden und diese Therapie auch bei einer Corona-Infektion fortführen. Es gibt keinen Grund eine anstehende Behandlung von Hepatitis aufzuschieben, da das Gesundheitswesen mit Krankenhäusern sowie Praxen die aktuellen Schutzmaßnahmen verpflichtend einhält. Weitere Informationen zum Welt-Hepatitis-Tag finden Sie auf www.welthepatitistag.info und zu Lebererkrankungen unter www.leberhilfe.org. +++ pm

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