Waschke (SPD): Aufhebung der Präsenzpflicht zeigt Realitätsferne des Kultusministers

Eltern hängen zwischen den Stühlen

Sabine Waschke (SPD)

Die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Waschke kritisiert die Entscheidung der Landesregierung, die Schulen im Lockdown nicht geschlossen zu halten, sondern lediglich die Präsenzpflicht aufzuheben, heißt es in einer Mitteilung. „Die Eltern hängen durch die mutlose Regelung der Landesregierung zwischen den Stühlen: Sie stehen vor der Entscheidung, ob sie ihre Kinder schützen und von Zuhause unterrichten oder nicht. Die Angst, dass die eigenen Kinder im Unterrichtsstoff abgehängt werden, spielt da definitiv auch noch mit hinein. Ganz nebenbei sind die Eltern nicht selten auf den guten Willen ihrer Arbeitgeber angewiesen. Spielt dieser nicht mit, sind sie quasi gezwungen, ihre Kinder in die Kita oder Schule zu schicken. Alleine durch die theoretische Möglichkeit die die Landesregierung eröffnet hat, die Kinder könnten beschult werden, haben die Eltern keinen Anspruch auf Entgeltersatz“, sagte Sabine Waschke, die zudem auf die schwierige Situation der Kinder hinweist. Diese werden erneut auf ihr Dasein als Schüler reduziert und gesundheitliche und soziale Aspekte spielten nur eine untergeordnete Rolle. „Das Signal, dass Kultusminister Lorz den Eltern und Kindern vermittelt, ist frustrierend“, so Waschke.

Besonders ärgert sich die SPD-Landtagsabgeordnete über die Aussage von Kultusminister Lorz, es werde keinen Unterschied im Lernfortschritt zwischen Präsenz- und Distanzunterricht geben. „Hier zeigt sich die völlige Realitätsferne der Landesregierung. Eltern, Lehrer und Schüler werden behandelt, als ob sie das erste Mal einen Lockdown durchlaufen würden und keine eigenen Erfahrungen gesammelt hätten. Wir alle wissen doch ganz genau, dass die Kluft im Lernfortschritt der Kinder immer größer wird und Bildungserfolg in diesen Tagen maßgeblich vom Elternhaus und dem Engagement der Lehrerschaft abhängt. Während die Familien ihre Lektionen im vergangenen Jahr gemacht haben, versagt die Landesregierung damit, ein landesweites Konzept für den Distanzunterricht zu erarbeiten. Die einzige technische Errungenschaft in Hessen scheint eine eigenen E-Mail-Adresse für die Lehrer zu sein“, sagte Sabine Waschke.

Aus Sicht der SPD-Landtagsabgeordneten Sabine Waschke gebe es in der aktuellen Situation nur folgenden vernünftigen Weg: „Lasst uns in einem ersten Schritt die Schulen konsequent schließen, die Eltern entschädigen und eine Notbetreuung für systemrelevante Gruppen schaffen. Um es mal salopp zu sagen, können wir dieses Halbjahr sowieso abhaken. Im zweiten Schritt sollten wir uns endlich auf Landesebene darüber Gedanken machen, was wir bis zum Ende des Halbjahres und darüber hinaus überhaupt noch vernünftiges mit den Schülern machen können und wie wir schnellstmöglich eine digitale Infrastruktur schaffen. Drittens brauchen wir einen landesweiten Plan, wie ein zeitgemäßer Unterricht in diesen Zeiten für den Rest des Schuljahres aussieht. Denn Corona wird uns noch ein Weilchen beschäftigen und ich erkenne keine Ideen der Landesregierung, wie der Rest des Schuljahres aussehen soll“, schlägt Sabine Waschke vor.

Was dringend aufhören müsse, sei die Mutlosigkeit der Landesregierung. Es dürfe nicht weiter die Verantwortung für den Lernbetrieb nach unten zu den Schulleitungen, Lehrkräften und Eltern wegdelegiert werden. „Seit bald einem Jahr leben wir mit den Folgen der Pandemie. Es ist unverständlich, weshalb die Landesregierung nicht längst ein modernes Bildungskonzept erarbeitet hat, sondern immer nur von einen Tag auf den Nächsten lebt. Das ist unverantwortlich“, so Sabine Waschke. +++ pm