Voß: „Hohe Aufklärungsquote trotz gestiegener Fallzahlen!“

Vielfältige Präventionsbemühungen zeigen Wirkung

Fulda. Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Gesamtzahlen aller registrierten Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Osthessen seit 2012, ist im Jahr 2016 erstmals wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Dennoch ist im Fünfjahresvergleich seit 2012 mit 21.398 Straftaten und 19.537 im Jahr 2016 ein Rückgang um insgesamt 8,4 Prozent zu verzeichnen.

Den überwiegenden Anteil der gestiegenen Fallzahlen nehmen die Deliktbereiche Körperverletzungen und Ladendiebstähle ein. Wie Polizeipräsident Günther Voß Im Rahmen der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik vor kurzem in Fulda erläuterte, hat das Polizeipräsidium Osthessen mit einer Aufklärungsquote von 66,0 Prozent noch einmal eine Steigerung um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen können. Damit wurde ein historischer Höchststand des Polizeipräsidiums erreicht und erneut ein Spitzenplatz in Hessen behauptet. Mit diesem Ergebnis, bestätigt sich eindrucksvoll, dass neben der entschlossenen Bekämpfung der Straftaten auch die vielfältigen Präventionsbemühungen Wirkung zeigen.

Die Wohnbevölkerung in den drei osthessischen Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsbergkreis, ist in 2016 mit 448.554 Personen um 6071 Menschen angestiegen. Die Häufigkeitszahl konnte mit 4.356 Straftaten pro 100.000 Einwohner zum sechsten Mal seit Bestehen des Polizeipräsidiums unter 5000 gehalten werden und unterschreitet auch die Zahl des gesamten Bundeslandes Hessen von 6.672 deutlich.

Der Anteil der Gewaltdelikte (Tötungsdelikte, Raub, Vergewaltigung, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub und Geiselnahme) an der Gesamtkriminalität, ist vergleichsweise gering. Allerdings werden diese Delikte von der Bevölkerung mit hoher Sensibilität wahrgenommen. Nach einem kontinuierlichen Rückgang in den Jahren 2012 bis 2015 von 726 auf 572 Fälle, ist in 2016 ein Anstieg auf 721 Fälle zu verzeichnen. Bei den Straftaten gegen das Leben, stiegen die Fallzahlen von 17 (2015) auf 36 (2016). Darunter befinden sich sieben Ermittlungsverfahren, bei denen Lastkraftwagen auf osthessischen Bundesautobahnen beschossen wurden. Bei den übrigen Straftaten gegen das Leben, handelt es sich überwiegend um Beziehungstaten, die im Versuchsstadium blieben und zu 100 Prozent geklärt wurden. Die Anzahl der Raubstraftaten hat sich leicht erhöht. Nach 103 Delikten im Jahr 2015, verzeichnen wir 2016 insgesamt 118 Taten. Bei den in der Kriminalstatistik zusammengefassten „Rohheitsdelikten“ ist, bei einer Aufklärungsquote von 91,9 Prozent, eine Erhöhung um 419 Taten von 2.417 auf 2.836 festzustellen. Als Rohheitsdelikte gelten solche Taten, die sich gegen die Freiheit und körperliche Unversehrtheit eines Menschen richten. Die Anzahl der Fälle von Körperverletzungen erhöhten sich in der Gesamtschau des Polizeipräsidiums Osthessen im Jahr 2016 von 1.701 auf 2.003 Fälle. Davon konnten 93,3 Prozent aufgeklärt werden.

Die Straßenkriminalität, darin sind alle Delikte zusammengefasst, die in der Öffentlichkeit auf Straßen, Wegen und Plätzen, begangen werden, ist in Osthessen um 131 Fälle angestiegen. Gegenüber 2015 (2.874 Fälle) wurden 2016 insgesamt 3.005 Fälle registriert. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktbereich wurde um 6,4 Prozent auf 27,9 Prozent gesteigert. Die sogenannten einfachen und schweren Diebstähle sind seit dem Jahr 2006 von 8.989 auf 6.157 im Jahr 2016 gesunken. Dies stellt in der Langzeitbetrachtung einen Rückgang in Osthessen um knapp 30 Prozent dar.

In dem besonders sensiblen Bereich des Wohnungseinbruchs ist in Osthessen, nach einem leichten Rückgang im Jahr 2015 auf 383 Fälle, ein leichter Anstieg um 17 Fälle auf insgesamt 400 Einbrüche verzeichnet worden. Erfolge zeigten sich hier jedoch in der Präventionsarbeit und der kriminalpolizeilichen Beratung, denn 41 Prozent der Wohnungseinbrüche bleiben im Versuchsstadium stecken.

Günther Voß, Präsident des Polizeipräsidiums Osthessen: „Diese, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung besonders beeinträchtigenden Straftaten, fordern unsere spezielle Aufmerksamkeit. Als Präventionsaktivitäten werden beispielsweise kostenlose kriminalpolizeiliche Beratungen zur Sicherung von Wohnungen angeboten. Ebenfalls wurde die polizeiliche Präsenz in Wohngebieten durch den Einsatz operativer Kräfte erhöht und in den Fachkommissariaten erfolgt die konzentrierte Sachbearbeitung.“

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten wurden insgesamt 4.268 Fälle registriert. Gegenüber dem Jahr 2015 bedeutet dies eine Zunahme von 274 Fällen. Mit einer Aufklärungsquote von 81,8 Prozent, konnten aber 2,2 Prozent mehr Straftaten als im Vorjahr geklärt werden. Mit 21,8 Prozent der Gesamtkriminalität, stellt diese Deliktgruppe in Osthessen nach den Diebstahlsdelikten (31,5 Prozent), den zweitgrößten Anteil am Gesamtstraftatenaufkommen dar.

Bei der Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität wurden mit 1366 Fällen im Jahr 2016, 131 Fälle mehr als 2015 registriert. Die Aufklärungsquote betrug 97,4 Prozent. Den weitaus größten Anteil daran betrugen mit 1081 Fällen, die allgemeinen Verstöße nach dem Betäubungsmittelgesetz (BTMG), z.B. der Erwerb und/oder den Besitz von Drogen. 163 Fälle betrafen den Handel oder Schmuggel von Betäubungsmitteln. 120 Fälle wurden unter sonstigen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert. Die hohe Aufklärungsquote in diesem Deliktbereich, resultiert aus zielorientierten Kontrollen und den Ermittlungen im Drogenmilieu. Neben den repressiven Auswirkungen für die Betroffenen, werden auch regelmäßig Möglichkeiten zur Drogenprävention durch die Polizei und ihre Netzwerkpartner geprüft sowie konkrete Maßnahmen durchgeführt.

Bei der Internetkriminalität handelt es sich um Delikte, bei denen das Internet als Tatmittel eingesetzt und verwendet wird. Im vergangenen Jahr hatte das Internetkommissariat 1.034 Delikte zu bearbeiten. Davon konnten 921 (89,1 Prozent) aufgeklärt werden. Den größten Anteil hatten dabei die 574 Fälle (55,5 Prozent) des Waren- und Warenkreditbetruges. Die Bekämpfung der Internetkriminalität und besonders die Prävention in diesem Deliktbereich, ist und bleibt ein weiterer Schwerpunkt des Polizeipräsidiums Osthessen. Im Jahr 2016 wurden in Osthessen insgesamt 3.595 Bürgerinnen und Bürger Opfer von Straftaten. Das sind 584 mehr als im Vorjahr. Davon betroffen waren bei einem prozentualen Anteil von 23,8 Prozent insgesamt 855 Kinder, Jugendliche oder Heranwachsende bis 21 Jahre. 886 Menschen wurden zum Opfer von Gewaltkriminalität, davon 240 Kinder, Jugendliche oder Heranwachsende bis 21 Jahre (27,0 Prozent).

In der aktuellen Kriminalstatistik wurden 9.624 Tatverdächtige ermittelt. Die Anzahl der tatverdächtigen Kinder betrug 200 (2,1 Prozent) und der Jugendlichen 901 (9,4 Prozent); Heranwachsende (18 – 21 Jahre) waren mit 863 (9,0 Prozent) beteiligt. Der überwiegende Anteil der Tatverdächtigen sind 7.660 (79,6 Prozent) Erwachsene über 21 Jahren. Die Anzahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Neben den bereits erwähnten Präventionsmaßnahmen, dürfte hier auch die Fortführung des landesweiten Programms „BASU 21“ (Besonders auffällige Straftäter unter 21 Jahren) sowie die erfolgreiche Arbeit der „EG MIT“ (Ermittlungsgruppe Mehrfach Intensiv Täter) beigetragen haben.

„Die Gesamtbilanz der Polizeilichen Kriminalstatistik beweist erneut, dass das Polizeipräsidium Osthessen, wie in den vergangenen Jahren, erfolgreiche Arbeit geleistet hat“, betonte Polizeipräsident Voß. „Das Ergebnis ist Ansporn, auch die kommenden Herausforderungen, zum Wohle der osthessischen Bürgerinnen und Bürger, zu meistern. Unser Ziel ist es, an einem Rückgang der Straftaten bei einem hohen Aufklärungsniveau zu arbeiten. Unsere in der Gesamtsicht positive Bilanz, ist durch das Zusammenwirken aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Osthessen möglich geworden. Ein großer Dank gebührt auch der Bevölkerung für ihre Hinweise, die zur Aufklärung von Straftaten führten sowie ihr Vertrauen, in die osthessische Polizei“, hob Polizeipräsident Günther Voß abschließend hervor. +++

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