Verfassungsschutz wollte BND-Agenten mit US-Hilfe enttarnen

Berlin. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat ausgerechnet mit Hilfe von US-Behörden versucht, den vergangenen Mittwoch festgenommenen mutmaßlichen Spion zu enttarnen. Der 31-jährige Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) habe sich vor mehreren Wochen per e-Mail einem russischen Dienst als Informant anbieten wollen, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Das BfV las diese Mail mit und schlug dem BND-Mann mit einer gefälschten russischen Adresse ein Treffen vor, welches dieser jedoch ablehnte. Im Bemühen, den Spion zu enttarnen, wandte sich der Verfassungsschutz daraufhin an die US-Behörden mit der Frage, ob die fragliche Mail-Adresse dort bekannt sei. Eine Antwort blieb aus. Stattdessen meldete der BND-Mann kurz darauf seinen Account ab. Nachdem deutsche Ermittler ihn vorigen Mittwoch gefasst hatten, gab er an, bereits seit zwei Jahren für die USA zu spionieren.

BND-Agent hat für die Amerikaner gearbeitet

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ bestätigt, dass sein verhafteter Mitarbeiter für einen US-Geheimdienst gearbeitet hat. „Alle Indizien sprechen dafür, dass er für die Amerikaner tätig war“, sagte ein hoher Sicherheitsbeamter der F.A.S. Der Mann sei demnach von der CIA seit Ende 2012 gesteuert worden. Er habe mehr als 200 geheime Dokumente gestohlen, berichtet die Zeitung. Konsequenzen für die Zusammenarbeit des Dienstes mit US-Geheimdiensten würden nun geprüft. Der Mitarbeiter hatte, wie der BND der F.A.S. bestätigte, zuletzt den Auftrag erhalten, Dokumente über den NSA-Untersuchungsausschuss zu übermitteln. Er habe aber nur zwei Dokumente weitergeleitet, die allgemeine Organisationsfragen des BND betroffen hätten und auch an den Ausschuss gehen sollten. Der 31 Jahre alte Mann habe im Stab der Abteilung EA „Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen“ gearbeitet. Die Abteilung ist unter anderem für den Schutz der deutschen Soldaten bei Auslandseinsätzen zuständig. Er sei dort mit technischen Unterstützungsarbeiten befasst gewesen. Ende 2012 soll er der US-Botschaft in Berlin per Mail seine Dienste angeboten haben. +++ fuldainfo

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen