Vereinten Nationen: Versorgung Aleppos aus der Luft unrealistisch

Luftabwürfe sind die allerletzte Option

Terror

Rom. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist in großer Sorge um die Bevölkerung im Osten Aleppos, der von den Truppen des syrischen Regimes belagert wird. Der Syrien-Direktor des WFP, Jakob Kern, hält den unlängst von Außenminister Frank-Walter Steinmeier geäußerten Vorschlag, die Menschen dort im Zweifel aus der Luft zu versorgen, für unrealistisch. Über besiedelten Gebieten sei es zu gefährlich, Güter aus großer Höhe abzuwerfen. Wenn die Fallschirme sich nicht öffneten, könnten sie „zu Bomben werden“, sagte Kern der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Praktisch sind Luftabwürfe die allerletzte Option“, sagte er.

Sie ergäben Sinn, wo man physisch einfach nicht hinkomme, nicht aber, wo es in erster Linie ein Problem der Bewilligung sei. „Ich glaube, Herrn Steinmeiers Absicht war eher, mehr Druck auszuüben, dass wieder eine Waffenruhe vereinbart wird“, sagte Kern der Zeitung. Waffenruhen von 48 Stunden seien eine Bedingung dafür, dass Hilfskonvois auf den Weg gebracht werden. Eine Bewilligung aus Damaskus, auch die Bevölkerung im Osten zu erreichen, liege dem WFP vor.

Wie Kern gegenüber dem Blatt erläuterte, sind größere Nahrungsmittellieferungen in den Osten Aleppos derzeit nicht möglich. Die Vorräte gingen langsam zur Neige, es würden dort inzwischen die Reserven der jüngsten Lieferung vom Juni verteilt. Hilfskonvois in die belagerten Regionen zu bringen sei ein „Nervenkrieg“, sagte er. Wenn man nach manchmal wochenlangen Verhandlungen die Bewilligung der Regierungsstellen erhalten habe, werde man an den Kontrollpunkten der Armee aufgehalten, die kein Interesse daran habe, die Hilfe durchzulassen; deren Ziel sei es, die Bevölkerung auszuhungern. +++

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