US-Nobelpreisträger nimmt EZB-Chef Draghi in Schutz

Die Geldpolitik sei jedoch am Ende ihrer Möglichkeiten

Frankfurt/Main. US-Ökonom Joseph Stiglitz verteidigt den Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, gegen Kritik aus Deutschland. „Mario Draghi nimmt seine Verpflichtung ernst, Europa voranzubringen“, sagte der Ökonom im Interview mit dem „Handelsblatt“. Die Geldpolitik sei jedoch am Ende ihrer Möglichkeiten. Im Abschwung könne sie nicht viel bewirken Jetzt sei die Fiskalpolitik gefragt: „Deshalb sollten sich die Kritiker lieber auf die fehlenden finanzpolitischen Bemühungen konzentrieren – vor allem in Deutschland“, so Stiglitz. Der deutsche Staat solle mehr investieren. „Angesichts von jahrelanger Investitionszurückhaltung und sehr niedriger Zinsen wären die Renditen groß.“ Außerdem plädiert Stiglitz für höhere Löhne in Deutschland, um Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone auszugleichen. Vor der Euro-Einführung seien Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit durch den Wechselkurs bereinigt worden. Das sei innerhalb der Währungsunion nicht mehr möglich. Es müsse aber eine Anpassung geben, denn die verschuldeten Länder könnten keine dauerhaften Defizite durchhalten. „Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder steigen die Löhne in Deutschland – oder sie sinken im Rest von Europa“, so Stiglitz. +++ fuldainfo

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