Union will bessere Behandlungsmöglichkeiten für Long-Covid-Patienten

Die Union hat die Ampelkoalition aufgefordert, die Behandlungsmöglichkeiten für Long-Covid-Patienten zu verbessern und mehr Geld in die Erforschung der Langzeiterkrankung zu investieren. Es müsse endlich der Aufbau von Kompetenzzentren und fachübergreifenden Ambulanzen vorangebracht werden, sagte Unions-Vizefraktionschef Sepp Müller (CDU) dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Zudem müsse den Betroffenen ein erleichterter Zugang zu Gesundheits- und Sozialleistungen ermöglicht werden.

"Bei den Erkrankungen werden Menschen von heute auf morgen aus dem Leben gerissen. Diese Schicksale können wir nicht weiter hinnehmen", sagte Müller. Er forderte zudem eine "langfristig und breit angelegte" Forschungsstrategie, für die ausreichend Mittel zu Verfügung gestellt werden müssten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will am Mittwoch ein Long-Covid-Programm vorstellen. Nach seinen bisherigen Aussagen geht es dabei unter anderem um Anlaufstellen für Long-Covid-Patienten und deren Angehörige sowie eine Internetseite mit Informationen. "Die Menschen brauchen physische Unterstützung und keine neue Hotline. Damit lässt die Bundesregierung die Betroffenen weiterhin im Dunkeln stehen", beklagte allerdings Unions-Gesundheitsexperte Müller. Die Union hatte im Bundestag mehrere Anträge für eine bessere Versorgung und eine Forschungsstrategie gegen Long-Covid sowie zu Hilfen für Patienten mit Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) gestellt. Sie waren vergangene Woche durch die Ampelmehrheit abgewiesen worden.

Ökonom rechnet mit Long-Covid-Kosten im Milliardenbereich

Der Frankfurter Ökonom Afschin Gandjour rechnet mit hohen Kosten der coronabedingten Spätfolgen. "In 2022 gab es einerseits einen massiven Anstieg an Covid-19-Infektionen im Zuge der Omikron-Welle und dadurch potenziell mehr Fälle von Long Covid als in 2021", sagte Grandjour der "Rheinischen Post". In einer Studie war Gandjour bereits zu dem Schluss gekommen, dass Long Covid im Jahr 2021 zu einem Produktionsverlust von geschätzten 3,4 Milliarden Euro geführt habe. Das Minus in der Bruttowertschöpfung habe 5,7 Milliarden Euro betragen. "Die Kosten, die durch neu in 2022 aufgetretene Fälle von Long Covid verursacht werden, müssten zu den Ergebnissen der Studie addiert werden", sagte Gandjour. "Als Faustformel würde ich sagen, dass ein zweistelliger Milliardenbetrag auch in Anbetracht des negativen Wirtschaftswachstums problematisch wäre", so der Wissenschaftler. +++


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