
Berlin. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat vor der am kommenden Montag in Bonn beginnenden Weltklimakonferenz vor weiteren Wetter-Extremen gewarnt. „Starkregen wird zunehmen, ebenso Stürme oder auch Dürreperioden“, sagte Hendricks der „Rheinischen Post“. Glücklicherweise hätten dies die Menschen in Deutschland verstanden und hielten den Klimaschutz für wichtig. Zur Erfolgsaussicht für die Klimakonferenz sagte Hendricks: „Ich bin schon mal froh, dass alle Länder bis auf die Vereinigten Staaten zusammenbleiben.“ Es gebe selbst bei großen CO2-Emittenten wie China die Bereitschaft, ihre Investitionen in den Klimaschutz aufzustocken. „Zwar bauen die auch noch neue Kohlekraftwerke, um ihren wachsenden Energiebedarf zu decken, aber längst nicht mehr in dem noch vor wenigen Jahren geplanten Umfang.“ Die erneuerbaren Energien wüchsen in China rasant. „Und selbst Erdöl-Riesen wie Saudi Arabien denken um. Das stimmt mich optimistisch.“ In Bonn werde es darum gehen, wie die Fortschritte einzelner Länder gemessen und verglichen werden könnten. „Und auf welchem Weg wir es schaffen können, die globale Klimaschutzlücke zu füllen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Denn zu diesem Ziel haben wir uns in Paris gemeinsam verpflichtet. Gut ist, dass die Länder nicht hinter ihre Zusagen zurück dürfen.“ +++
Wir erinnern uns:
Bei der letzten Klimakonferenz in Paris wurden die Ergebnisse als „historischer Fortschritt“ verkauft. Schön wär’s.
Für mich klang es wie Augenwischerei. Die Ziele hochsetzen (Erderwärmung auf 1,5 Grad anstelle 2 Grad begrenzen) und sich dafür feiern lassen, aber die Maßnahmen und deren Verbindlichkeit runtersetzen und möglichst nicht hinterfragen. Das kommt jetzt, wo alles konkretisiert werden soll, ans Licht. Die Union, insbesondere die CSU-Bundesminister, wollen mehr Wirtschaftswachstum, mehr ökologiefeindliche Landwirtschaft, mehr schmutzige Autoabgase und weniger Klimaschutz! Dobrindt geht in vertrauter Kumpanei mit der Autoindustrie nicht gegen deren massiven Abgasbetrug vor! Und Gabriel fürchtet die Kohlelobby. Doch Merkel schwadroniert von Dekarbonisierung, läßt sich als Klima-Kanzlerin feiern und bringt nur ein Umsetzungsplänchen auf die Beine!
Im übrigen war schon in den Rechen-Modellen für das 2 Grad-Ziel z.B. das zwangsläufige Auftauen der Permafrostböden (enthalten fast doppelt soviel Kohlenstoff wie die gesamte Erdvegetation), das zu einer enormen Freisetzung von Kohlenstoff führt, nicht berücksichtigt.
Was tun? Warten bis Öl- und Gas-Vorräte erschöpft sind? Auf die nächste Eiszeit warten? Sich anpassen?
Diese Fragen hat sich auch Singer-Songwriter Sigismund Ruestig gestellt:
http://youtu.be/s7Ivdm2-ZCQ
http://youtu.be/LpxSXYw9tC0
http://youtu.be/-q0gF597WEA
Viel Spaß beim Anhören.
PS: Übrigens bezeichnete sogar das Handelsblatt das Agieren von Merkel als „ein Stück weit heuchlerisch“!