Umfrage: Mehrheit hält Seehofers Vorgehen für verantwortungslos

Söder betont Kompromissbereitschaft der CSU

Horst Seehofer (CSU)
Horst Seehofer (CSU)

Berlin. Eine Mehrheit der Deutschen hält das Vorgehen von Bundesinnenminister Horst Seehofer und der CSU im unionsinternen Asylstreit für verantwortungslos. Das geht aus dem sogenannten „Trendbarometer“ hervor, welches vom Meinungsforschungsinstitut Forsa für RTL und n-tv ermittelt wird. Dabei fragte das Institut die Bundesbürger, ob sie das Verhalten der CSU „für vertretbar und verantwortungsbewusst“ halten. Zwei Drittel (67 Prozent) antworten mit Nein, lediglich 26 Prozent der Befragten haben am Vorgehen der Christsozialen nichts auszusetzen.

Auch die Mehrheit der CSU-Anhänger (55 Prozent) lehnt das Vorgehen der eigenen Partei ab. Eine starke Mehrheit an Befürwortern findet sich lediglich unter den Anhängern der AfD (85 Prozent). Zwei Drittel der Bundesbürger (69 Prozent) wollen wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine europäische Lösung in der Flüchtlingsfrage, Seehofer kann auch die Mehrheit der CSU-Anhänger nicht überzeugen (49 Prozent von ihnen sind für Merkel, 48 Prozent für den Innenminister). Nur unter den AfD-Anhängern findet sich eine Mehrheit für Seehofers Position (88 Prozent), alle anderen stützen mehrheitlich die Kanzlerin – die Anhänger der CDU (83 Prozent), der SPD (85 Prozent), der Grünen (95 Prozent), der Linken (79 Prozent) und der FDP (66 Prozent). „Das aktuelle Trendbarometer macht deutlich, dass die Flüchtlingspolitik der CSU und ihr Auftreten gegenüber der Schwesterpartei nur von einer Minderheit für gut befunden wird“, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Mediengruppe RTL. „Die Mehrheit der Deutschen unterstützt die Kanzlerin. Horst Seehofer und Markus Söder haben die Christsozialen an den Abgrund geführt und der gesamten Union geschadet.“

Söder betont Kompromissbereitschaft der CSU

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Kompromissbereitschaft seiner Partei betont. „Wir sind zu Kompromissen bereit. Das muss man ja auch sein in der Politik“, sagte Söder am Montag in Passau. Einen Koalitionsbruch schloss der CSU-Politiker aus: „Es gibt jetzt bei uns keinen Weg aus der Regierung hinaus oder eine Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft.“ Die Stabilität der Regierung stehe für die CSU nicht infrage. Auch in der CDU hofft man noch auf eine Verhandlungslösung. „Wir wünschen uns eine Einigung auf ein gemeinsames Vorgehen“, heißt es in einer am Montag nach der CDU-Vorstandssitzung in Berlin verbreiteten Erklärung. Das geplante Spitzengespräch zwischen CDU und CSU begrüße man. „In der Migrationspolitik verfolgen wir dieselben Ziele“, heißt es in der Erklärung weiter. Die Spitzen von CDU und CSU wollen sich am Montag um 17 Uhr im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin treffen, um einen voraussichtlich letzten Klärungsversuch im Asylstreit zu unternehmen. +++