Ukrainischer Botschafter unterstellt Moskau „Täuschungsmanöver“

Westen wirft Russland Verursachung weltweiter Hungersnöte vor

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hat die Ankündigung Russlands, seine Militäroperationen rund um die Städte Kiew und Tschernihiw stark zu reduzieren, als „Täuschungsmanöver“ zurückgewiesen. „Wir glauben, diese `versöhnliche‘ Rhetorik aus Moskau ist nichts anderes als Bluff und Nebelkerzen, um einerseits von der militärischen Blamage des Kreml in der Ukraine abzulenken“, sagte Melnyk den Zeitungen Funke-Mediengruppe.

„Andererseits geht es heute Putin auch darum, den Westen – auch Deutschland – in die Irre zu führen. Angeblich sei man bereit für den Frieden, und die Ukrainer schaffen das schon selbst – ohne neue Waffenlieferungen. Das ist eine gefährliche Falle. Diese Zeit wird Russland nutzen, um seine Kräfte umzugruppieren, neue wehrpflichtige Soldaten zu schicken und logistischen Nachschub zu sichern.“ Russlands Präsident habe sein Hauptziel, „die ukrainische Staatlichkeit zu eliminieren und Kiew einzunehmen o der zu zerstören“, nicht aufgegeben, erklärte der ukrainische Botschafter. Melnyk sprach sich für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland aus. „Vor allem das Moratorium auf Energie-Importe aus Russland soll unverzüglich eingeführt werden. Der Geldstrom – rund eine Milliarde Euro pro Tag – in die Putinsche Kriegskasse muss trockengelegt werden, um das Blutvergießen zu stoppen.“

Westen wirft Russland Verursachung weltweiter Hungersnöte vor

Der Westen wirft Russland vor, mit seiner Invasion in der Ukraine weltweite Hungersnöte zu verursachen. „Die Auswirkungen von Putins Krieg sind weit über die Grenzen der Ukraine hinaus zu spüren und haben unmittelbare und gefährliche Auswirkungen auf die globale Ernährungssicherheit“, sagte US-Vize-Außenministerin Wendy Sherman im UN-Sicherheitsrat. Der Kreml habe diese „globale Nahrungsmittelkrise“ geschaffen. Ähnlich äußerte sich auch der französische UN-Botschafter Nicolas de Rivière. Russlands Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja, wies die Vorwürfe dagegen zurück. Er machte die „unkontrollierte Hysterie der vom Westen gegen Moskau verhängten Sanktionen“ für Turbulenzen auf den Lebensmittelmärkten verantwortlich. Die Ukraine wird oft als „Kornkammer Europas“ bezeichnet. Das Land ist einer der größten Weizenexporteure der Welt. +++