Trumps erste Auslandsreise

Der Scharfmacher hat Kreide gefressen

Riad. Kein Zweifel, Donald Trump hat manch Richtiges gesagt. Es stimmt, dass die islamischen Länder mehr tun müssen, um das Übel des islamistischen Extremismus zu bekämpfen. Es hat etwas Beruhigendes, wenn er versichert, Amerika wolle andere weder belehren noch ihnen seinen „Way of Life“ aufzwingen. In manchen Passagen klang er kaum anders als Barack Obama, der sich vor acht Jahren in Kairo an die islamische Welt wandte. Nur ist es eben nicht glaubwürdig, wenn solche Sätze ausgerechnet aus seinem Mund kommen.

Es war Trump, der im Wahlkampf populistische Hysterie schürte, indem er ohne jede Differenzierung davon sprach, dass der Islam Amerika hasse. Es war Trump, der einen Einreisestopp für Muslime verlangte. Schließlich war es der Kandidat Trump, der fast täglich vom radikalen islamischen Terrorismus sprach und der Regierung Obama zwielichtige Absichten unterstellte, weil die sich weigerte, den Begriff zu benutzen. Der Scharfmacher hat Kreide gefressen, allerdings fehlt der Wandlung die Gravitas. Eher verrät sie den Immobilientycoon, der seine Slogans immer dem jeweiligen Geschäft angepasst hat, Hauptsache, am Ende stimmt der Gewinn. Dass das Königshaus in Riad 110 Milliarden Dollar lockermacht, um US-Rüstungsgüter zu kaufen, trug sicher dazu bei, den Gast aus Washington freundlich zu stimmen.

Die Saudis werden jubeln, dabei hat es etwas Absurdes, wie Trump dem Iran sämtliche Schuld in die Schuhe schiebt. Als wäre der IS, eine Miliz fanatischer Sunniten, eine Kreatur der schiitischen Ajatollahs in Teheran. Als hätte Saudi-Arabien, das gedanklich rückständigste Land der Region, mit dem Phänomen nur am Rande zu tun. Die plumpe Polemik verkennt nicht nur die Realität, sie deutet auch einen verhängnisvollen Kurswechsel an. Hatte Obama versucht, die Iraner aus der Kälte zu holen, so drängt Trump sie erneut in die Ecke der Ausgestoßenen. Gefährlich wird es, wenn er das mühsam ausgehandelte Atomabkommen kündigt, so die Lausitzer Rundschau. +++