Tod eines syrischen Jungen – Landkreis: Rettungskette hat funktioniert

Tragisches Unglück

Künzell/ Pilgerzell. Beim Tod des syrischen Jungen, der am 27. Juli 2016 im Klinikum Fulda an den Folgen eines Erstickungsanfalls verstorben ist, – offensichtlich hervorgerufen durch ein Stück verschluckte Möhre -, handelt es sich um einen tragischen Unglücksfall. (Erstickung ist die fünfthäufigste Todesursache bei Kindern unter zehn Jahren.) Unser Mitgefühl gilt der Familie, die diesen schweren Verlust verkraften muss und seither intensiv – unter anderem von Mitarbeitern der Malteser und des Landkreises – betreut wird.

Bei aller Tragik, bleibt festzuhalten, dass die Rettungskette funktioniert hat: Innerhalb von zehn Minuten nach Eingang des ersten Notrufs bei der Leitstelle um 19.18 Uhr, waren die Rettungskräfte um 19.26 Uhr am Einsatzort, haben Sofortmaßnahmen eingeleitet und schließlich, als der Zustand des Jungen nicht stabilisiert werden konnte, die Einlieferung ins Klinikum veranlasst, in diesem sie um 19.57 Uhr eintrafen. Dort wurde über mehrere Stunden vergeblich versucht, das Kind zu reanimieren.

In der Flüchtlingsunterkunft in Pilgerzell – zur Großgemeinde Künzell (Landkreis Fulda) gehörend -, die ein überdurchschnittlich hohes Maß an Sozialbetreuung aufweist, gibt es Notfalltelefone sowie gut sichtbare Aushänge mit den Notrufnummern 110 und 112 in Deutsch und Englisch sowie zusätzlich in Arabisch und Farsi. Eine praktische Einweisung in den Gebrauch der Notfalltelefone und -nummern erfolgt. Entscheidend aber ist, dass die Bewohner von Flüchtlingsheimen möglichst schnell einen Deutschkurs belegen und damit bestehende Sprachbarrieren abbauen.

Der Landkreis Fulda prüft derzeit, ob und wie durch ergänzende präventive Maßnahmen, vergleichbare Vorfälle verhindert werden können. Hierzu gehört auch die Optimierung von Abläufen in Notfällen. (Die Einrichtung in Pilgerzell war erst wenige Tage in Betrieb.) Erste Maßnahmen, wie Schulungen über das richtige Verhalten im Straßenverkehr und in Erster Hilfe, wurden auf den Weg gebracht. Jedoch erfordert ein flächendeckendes Angebot bei insgesamt 55 Flüchtlingsunterkünften Zeit.

Resümee: Gemeinsam mit allen für die Gemeinschaftsunterkunft in Pilgerzell Verantwortlichen, hat sich der Landkreis Fulda selbstkritisch die Frage gestellt, ob und unter welchen Voraussetzungen, die tragischen Geschehnisse hätte verhindert werden können. Das einmütige Ergebnis lautet: Dass uns keine Versäumnisse zuzurechnen sind, wodurch der konkrete Unglücksfall ausgelöst worden wäre, so der Landkreis in einer Stellungsnahme. +++ fuldainfo | pm