Telefonat mit Selenskyj: Scholz verurteilt russische Luftangriffe

Russland wirft Ukraine "Terrorangriff" auf Moskau vor

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Dienstag in einem Telefonat mit dem ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selensky die erneuten Luftangriffe Russlands auf zivile ukrainische Zieleverurteilt. Das teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, mit. Scholz habe die „unverbrüchliche Solidarität mit der Ukraine im Angesicht der Aggression der Russischen Föderation“ bekräftigt, so Hebestreit. Selensky habe in dem Telefonat über die Auswirkungen der jüngsten russischen Luftangriffe auf ukrainische Städte und kritische Infrastruktur informiert und für die militärische Unterstützung, insbesondere zur Stärkung der ukrainischen Flugabwehr gedankt. Scholz soll sein Versprechen erneuert haben, dass Deutschland die Unterstützung für die Ukraine, auch im militärischen Bereich fortführen werde. Man habe vereinbart, den Austausch „auch mit Blick auf die globale Unterstützung für eine Friedenslösung fortzuführen“, hieß es.

Russland wirft Ukraine „Terrorangriff“ auf Moskau vor

Nach Angaben der russischen Regierung ist am Dienstagmorgen angeblich ein Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt worden. Das russische Verteidigungsministerium sprach von einem „terroristischen Angriff“ auf Einrichtungen in der Hauptstadt. Insgesamt habe das Militär acht Drohnen abgefangen. Mehrere Gebäude sollen leicht beschädigt worden sein, Verletzte gebe es wohl nicht. Verantwortlich für den Angriff soll dem Verteidigungsministerium zufolge angeblich die Ukraine sein, Beweise für die Anschuldigungen legten die Russen allerdings nicht vor. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Reaktion.

Ukraine verlangt zügige Entscheidung über „Taurus“-Lieferung

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow mahnt die Bundesregierung zu einer zügigen Entscheidung über die Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ „Taurus“. „Unsere Partner müssen zunächst eine politische Entscheidung fällen, ob sie die Waffen auf Lager haben und an uns abgeben können oder nicht“, sagte Resnikow den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung Ouest-France. „Falls die Bundeswehr keine derartigen Waffen liefern kann, sollte die Bundesregierung die Industrie beauftragen, die Marschflugkörper zu produzieren. Wir brauchen Systeme wie die ‚Taurus‘ jetzt.“ Resnikow begründete die Forderung damit, dass die „Taurus“-Marschflugkörper eine Reichweite von mehr 500 Kilometern hätten. Im Juli 2022 hatten die Ukrainer Mehrfachraketenwerfer wie das US-Modell „Himars“ erhalten, mit dem sie russische Stellungen bis zu einer Entfernung von 80 Kilometern treffen konnten. Darauf habe das russische Militär Munitionsdepots u  nd Kommandostellungen 120 Kilometer hinter die Frontlinie verlegt. „Wir brauchen die ‚Taurus‘, denn die Russen lernen sehr schnell“, so Resnikow. „Als Erstes haben wir die ‚Storm Shadows‘ von Großbritannien bekommen. Nun warten wir auf die ‚Taurus‘ aus Deutschland und die ‚Scalps‘ aus Frankreich.“ +++