„Tagesschau“ und „Heute“ zu „Sprachpanschern des Jahres“ gewählt

Sie werden ihren Bildungsauftrag nicht gerecht

Die „Tagesschau“ der ARD und die „Heute“-Nachrichten des ZDF sind vom „Verein Deutsche Sprache“ (VDS) zu den „Sprachpanschern“ des Jahres 2020 gewählt worden. Der Negativpreis wird seit 1997 für mutmaßlich „bemerkenswerte Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache“ verliehen, wobei die Vereinsmitglieder den „Sieger“ per Abstimmung küren. Mit insgesamt 1.996 Stimmen oder 49 Prozent belegten die Nachrichtensendungen den ersten Platz.

„Die meisten unserer Mitglieder kritisieren, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ihrem Bildungsauftrag nicht gerecht werden und ihr Publikum stattdessen mit Wörtern konfrontieren, die unnötig sind“, sagte der Vereinsvorsitzende Walter Krämer am Freitag. In Zeiten von Corona hätten die Nachrichten-Flaggschiffe Wörter wie „Lockdown“, „Homeschooling“, „Social Distancing“ oder „Homeoffice“ nicht hinterfragt, sondern einfach übernommen. „Diese Anglizismen zeigen, wie wenig Interesse ‚Tagesschau‘ und ‚Heute‘-Nachrichten haben, die Menschen in ihrer eigenen Muttersprache zu informieren.“ Auch die verstärkte Verwendung von Gendersternchen als gesprochene Pause in den Nachrichten würde nicht der Lebensrealität der Zuschauer entsprechen.

„ARD und ZDF ignorieren hier bewusst die amtlichen Regeln der deutschen Rechtschreibung, die Empfehlungen der Gesellschaft für deutsche Sprache und der vielen Umfragen, die es zu diesem Thema gibt“, sagte Krämer. „Medien sollen Wirklichkeit darstellen und nicht versuchen, sie aus politisch vorauseilendem Gehorsam zu schaffen.“ Auf Platz 2 wählten die VDS-Mitglieder Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, weil sie englische Bezeichnungen im Handwerk einführen will. Statt Handwerksmeistern soll es „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ heißen, das rufe bei den Handwerkern keine Begeisterung hervor, sagte Krämer. +++