Berlin. Das schrumpfende Angebot an Berufsschulen gefährdet nach einer Umfrage des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK) die betriebliche Ausbildung in Deutschland. "Es ist besorgniserregend, dass immer mehr Berufsschulen ihre Pforten schließen müssen", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der "Welt". Die zunehmende Konzentration auf weniger Berufsschulen führe zu weiten Wegen für immer mehr Azubis. "Unserer Umfrage zufolge befürchten die Betriebe, dass sich dies negativ auf die Attraktivität der Ausbildung auswirkt."
Der DIHK hat fast 12.000 Betriebe über die Berufsschulsituation in ihrer Region befragt. Noch sagen 39 Prozent der Betriebe, dass das Berufsschulangebot in ihrer Region ihrem Bedarf entspricht. Aber immerhin 22 Prozent beklagen heute schon, dass es in ihrer Region kein bedarfsgerechtes Angebot mehr gäbe. "Wir dürfen nicht riskieren, dass diese Betriebe die Ausbildung aufgeben", warnt DIHK-Präsident Schweitzer. Bei der Zusammenlegung von Standorten oder Fachklassen sollten deshalb neben den Berufsschulen selbst auch die regionalen IHKs und Unternehmen einbezogen werden. Vor allem die ostdeutschen Länder leiden in Folge des Geburtenrückgangs nach der Wende unter einer gravierenden Ausdünnung des Berufsschulangebots.
So ist die Zahl der Berufsschulen im dualen System zwischen 2005 und 2013 bundesweit um sechs Prozent zurückgegangen, in Thüringen allerdings um 42 Prozent und in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern um 33 Prozent. Über 40 Prozent der befragten Betriebe rechnen bis 2025 zudem mit einem Mangel an qualifizierten Lehrkräften an den Berufsschulen. Auch hier wird der Osten wieder besonders betroffen sein, weil dort in den kommenden Jahren ein Generationenwechsel bei den Berufsschullehrern ansteht. "Um dem Lehrermangel zu begegnen empfehlen wir, den Berufszugang für Seiteneinsteiger attraktiver zu machen", sagte Schweitzer. Zwei Drittel der befragten Betriebe favorisieren eine solche Maßnahme. Eine weitere Option sei es, Abiturienten, die Lehrer werden wollen, verstärkt auch auf das Lehramt an Beruflichen Schulen hinzuweisen. +++ fuldainfo
[ad name="HTML"]








and then
Anders herum wird es ein passender Schuh: Immer weniger Betriebe bilden aus (habe ich leider nicht erfunden, das ist so). Das führte z.B. auch bei Fuldaer Berufsschulen dazu, dass Klassen immer kleiner wurden. Die Folge: erste und zweite Lehrjahre wurden zusammengelegt, verwandte Berufe wurden im ersten Lehrjahr zusammengelegt und erst in höheren Lehrjahren getrennt usw. Bei einigen Berufen nützte aber auf Dauer nicht mal das: Es wurden ganze Berufsschulklassen in Fulda geschlossen und die Lehrlinge wurden auf weiter entfernte Berufsschulen geschickt. Und dann wieder Klassen neu einrichten? Das wird schwierig: die Lehrer orientieren sich um, wenn ein Zweig geschlossen wird, fehlt dann auch irgendwann mal das ganze Lehrmaterial. Es liegt daran, dass Betriebe weniger ausbilden und dass bestimmte Bereich einfach "tot" sind, z.B in Fulda die ehemals florierende Textilbranche. Auch die Sparten Bäcker, Fleischer - da gibt es immer weniger Berwerber.