Studie: Baby-Boom in deutschen Großstädten

Lediglich in Hamburg werden weniger Kinder geboren

Berlin. Deutsche Großstädte erleben einen kleinen Babyboom: Die Geburtenrate in den Metropolen ist höher als im deutschlandweiten Durchschnitt und liegt teilweise sogar erheblich darüber, so das Ergebnis einer Untersuchung aus dem Allianz-Konzern, über die die „Welt am Sonntag“ (1. Mai) berichtet. In Berlin ist demnach die Geburtenrate um 1,6 Prozent höher als im Bundesschnitt, in Köln liegt sie 3,0 Prozent darüber und in München um 4,9 Prozent. In Frankfurt am Main übertrifft die städtische Geburtenrate die deutschlandweite sogar um 12,6 Prozent.

Lediglich in Hamburg werden weniger Kinder geboren, als im Bundesschnitt. Die Differenz beträgt in der Nord-Metropole 1,7 Prozent. In 41 internationalen Großstädten in wohlhabenden Ländern, die von Forschern von Allianz International Pensions untersucht wurden, ist die Geburtenrate im Schnitt sieben Prozent höher als im jeweiligen nationalen Durchschnitt. Wohlstand spielt nach Ansicht der Forscher eine entscheidende Rolle für den städtischen Mini-Babyboom. „Menschen in Städten sind tendenziell besser ausgebildet und verdienen deshalb in der Regel mehr Geld, so dass sie sich teure Mieten und Eigentumswohnungen leisten können“, schreiben die Forscher. Zudem schafften es Frauen in Metropolen offenbar eher, Karriere und Familie zu vereinbaren.

Dort gebe es mehr große Unternehmen, die vielen Mitarbeiterinnen Teilzeitstellen und Elternzeit anbieten könnten. Bei kleineren Firmen auf dem Land sei das häufig schwieriger. Zudem gebe es in den großen Städten mehr Angebote für Kinderbetreuung, auf die sich berufstätige Mütter verlassen können. Außerdem leben in Städten wie Frankfurt überdurchschnittlich viele Menschen, die nicht in Deutschland geboren wurden. „Migranten in entwickelten Volkswirtschaften haben tendenziell höhere Geburtenraten als die einheimische Bevölkerung“, heißt es in dem Papier. Hinzu komme eine veränderte Einstellung zum Elternsein. Kinder gelten zunehmend als Statussymbole. Die Autoren der Untersuchung sprechen vom „Brangelina-Effekt“, mit Verweis auf den Spitznamen des Schauspielerehepaars Angelina Jolie und Brad Pitt, das sechs Kinder hat. +++ fuldainfo