Streit um Arbeitszeiten: Arbeitgeber kritisieren Verdi

Heute gelte eine Ruhezeit "von elf Stunden."

Verdi

Im Streit um eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten haben die Arbeitgeber scharf auf eine Warnung der Gewerkschaft Verdi vor steigendem Druck und längeren Arbeitszeiten reagiert. „Uns ist es wichtig, flexible Arbeitsgestaltung zu ermöglichen – sie erleichtert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und passt in eine moderne Form der Arbeitszeitkultur im 21. Jahrhundert. Was wir ganz bestimmt nicht brauchen, sind Forderungen von Gewerkschaften aus dem 20. Jahrhundert“, sagte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Er begrüßte, dass das Arbeitsministerium nach jahrelangen Ankündigungen nun offenbar endlich bereit sei, eine Flexibilisierung der Arbeitszeit vorzusehen. „Hoffentlich ist es dazu jetzt nicht schon zu spät“, so der BDA-Hauptgeschäftsführer weiter. Wertschöpfung müsse zukünftig da stattfinden, „wo die Beschäftigten ihre Flexibilitätswünsche auch in einem rechtlich verlässlichen Rahmen erfüllen“ könnten. Den Arbeitgebern gehe es im Kern um Freiräume, die mit den Flexibilitätserwartungen von Kunden und Arbeitnehmern unter einen Hut zu bekommen seien – „und zwar partnerschaftlich“, sagte Kampeter der Zeitung. Verdi-Chef Frank Werneke hatte zuvor gewarnt: „Die Arbeitgeberverbände wollen unter dem Stichwort Experimentierräume im Wesentlichen die Ruhezeiten verkürzen.“

Heute gelte eine Ruhezeit „von elf Stunden.“ Wer um 08:00 Uhr im Büro zu arbeiten beginne, könne nicht verpflichtet werden, um 22:00 Uhr zu Hause noch Mails zu schreiben, so der Verdi-Chef weiter. „Genau das wollen die Arbeitgeber ändern“, kritisierte Werneke. Hintergrund ist, dass das Bundesarbeitsministerium in sogenannten Experimentierräumen mit Betrieben und Sozialpartnern neue Arbeitsmodelle erproben will. Dabei geht es unter anderem um mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit und weniger Präsenzzeit im Büro. Das Ressort von Bundesarbeitsminis ter Hubertus Heil (SPD) erwägt auch einen gesetzlichen Anspruch auf mobile Arbeit, etwa für Homeoffice. +++

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