Streiks bei Postbank und Amazon

Streiken für Tarifvertrag

Bad-Hersfeld. Erneut wird an den großen Amazon-Standorten gestreikt. So auch in Bad Hersfeld und zwar heute, 2.10.,von Beginn der Nachtschicht an bis zum Ende der Spätschicht. Der Grund: Amazon bewegt sich immer noch nicht an den Verhandlungstisch. Wieder einmal wurden zwar nach selbstherrlicher Arbeitgeber-Entscheidung geringe Lohnerhöhungen ab 1.9. verkündet, aber die Gewerkschaftsmitglieder fordern deutlich mehr.

Während als Ergebnis in der Einzelhandels-Tarifrunde Entgelterhöhungen von 2,3 Prozent jetzt und weitere 2 Prozent im kommenden Jahr tarifvertraglich vereinbart wurden, bleibt die Vergütung am Amazon Standort Bad Hersfeld auch nach einer Erhöhung von 25 Cent pro Stunde deutlich dahinter zurück. So liegt der Monatsverdienst für langjährige Versandmitarbeiter bei Amazon nun aktuell bei 2080,- Euro, während ein Lagerarbeiter nach dem Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel 2233,- Euro verdient. Entscheidend ist: Amazon verweigert sich Tarifverhandlungen, lehnt die kollektive Interessenvertretung der Beschäftigten über Tarifpartnerschaft ab und zwingt so die Gewerkschaft zum Streik aufzurufen. Die Gewerkschaft ver.di bleibt bei ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag für das Unternehmen. Die ver.di Mitglieder werden dieser Forderung weiterhin kreativ Ausdruck verleihen.

Warnstreik Postbank

ver.di ruft außerdem die Beschäftigten der hessischen Postbank-Filialen für heute, den 2.10. zu einem Warnstreik auf. Betroffen ist vor allem das Rhein-Main-Gebiet. Postbankkunden in Frankfurt, Darmstadt, Groß-Gerau und Bad Homburg müssen sich auf Verzögerungen einstellen oder darauf, dass ihre Filiale geschlossen bleibt. In Hessen gibt es zirka 80 Postbank-Filialen. Alles in allem sind hier rund 700 Menschen beschäftigt.  In diesen Tagen finden bundesweit Warnstreiks bei der Postbank statt. Der Hintergrund sind die abgebrochenen Tarifverhandlungen. Die Verhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Postbank waren vergangene Woche in der dritten Runde ergebnislos abgebrochen worden. So ist etwa das Angebot der Postbank, tariflichen Kündigungsschutz bis 2019 zu gewährleisten, für ver.di nicht akzeptabel. Er würde zu einem Zeitpunkt enden, in dem ver.di ein großes Risiko für Arbeitsplatzabbau sieht, weil dann die Integration von Postbank und Deutscher Bank in vollem Gange ist. ver.di fordert eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2022.

Was das Gehalt angeht, fordert ver.di die Erhöhung um fünf Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, eine deutliche Anhebung der Ausbildungsvergütungen sowie weitere unternehmensspezifische Forderungen. Die Postbank hatte 1,5 Prozent zum 1. November 2017 angeboten und 1,0 Prozent zum 1. Februar 2019. Bei 7 Nullmonaten. Die Warnstreiks jetzt stehen in Zusammenhang mit der Ankündigung, die Arbeitskampfmaßnahmen in den nächsten Wochen zu intensivieren. Darüber hinaus wird ver.di in eine Urabstimmung zu einem Erzwingungsstreik eintreten. Verhandelt wird für bundesweit rund 18.000 Beschäftigte bei der Postbank, Postbank Filialvertrieb sowie der BHW-Gruppe und weiterer Tochterunternehmen (Betriebscenter für Banken, PB Service, PB Direkt, BHW KSG, PB Firmenkunden AG). +++