Sternenparktaugliche Beleuchtung auf der Wasserkuppe

Wasserkuppe. Umweltfreundlich und sterneparktauglich sollte sie werden, die neue Straßenbeleuchtung auf der Wasserkuppe. Gleichzeitig muss sie selbstverständlich allen Aspekten der Verkehrssicherheit gerecht werden. Nach Einschätzung der Fachleute ist diese Mischung dem Landkreis Fulda als Auftraggeber und der RhönEnergie als Versorger und Beleuchtungsdienstleister vorbildlich gelungen.

Die Wasserkuppe ist eine der bekanntesten Landmarken im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, das 2014 zum Sternenpark erklärt worden ist. Als im vergangenen Jahr auf Hessens höchstem Berg die Verkehrswege grundlegend modernisiert wurden, musste aus Gründen der Verkehrssicherheit auch ein neues Beleuchtungskonzept erstellt werden. Die Stadt Gersfeld, das Landratsamt, die Polizei, Hessen Mobil, die Hessische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats und die RhönEnergie Fulda als Energieversorger und Beleuchtungsdienstleister haben sich dabei auf ein zukunftsweisendes Konzept verständigt. Das wird sowohl den Sternenpark-Anforderungen als auch den Aspekten des Umweltschutzes und der Verkehrssicherheit gerecht.

Intelligentes System

Neu zu beleuchten waren zwei Querungsstreifen an der Landesstraße L 3068, die Buswendeschleife und der Gehweg hinter dem Rhön-Info-Zentrum. Die Kosten für Planung und Installation übernahm der Landkreis. Die 13 neuen Leuchten wurden Anfang 2015 auf bereits vorbereitete Masten montiert und an das Straßenbeleuchtungsnetz mit einem intelligenten System angeschlossen. Das wurde bereits im Herbst 2014 im Zuge des Straßenausbaus verlegt. Die Errichtung, Betriebsführung und Wartung liegt in den Händen der RhönEnergie Fulda, die in 34 Gemeinden der Region für die Straßenbeleuchtung zuständig ist.

„Unsere Unternehmensgruppe ist seit Jahrzehnten in Sachen Straßenbeleuchtung ein verlässlicher Partner der Kommunen“, betont der Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda, Günter Bury. „Stets war und ist es dabei unser Ziel, die öffentliche Beleuchtung bedarfsgerecht, wirtschaftlich, umweltfreundlich und auf dem neuesten Stand der Technik zu betreiben.“ Wenn die Städte und Gemeinden sich nun aus guten Gründen für den Sternenpark Rhön aussprächen, trage die RhönEnergie diese Ziele selbstverständlich mit und tue alles dafür, sie professionell umzusetzen, betont Bury: „Wir sind ohnehin bereits seit vielen Jahren genau auf diesem nachhaltigen Weg. Innovative technische Ansätze wie die Beleuchtungsanlagen auf der Wasserkuppe bringen die Region als Ganzes weiter voran.“

Ziel der Planung sei es gewesen, eine Lösung zu finden, welche die Verkehrssicherheit garantiert, gleichzeitig aber auch wirtschaftlich ist und die vor allem die von der RhönEnergie mit entwickelten Beleuchtungsanforderungen im Sternenpark erfüllt, kommentiert Matthias Hahner, Abteilungsleiter der RhönEnergie. „Deshalb haben wir uns für Leuchten mit gelben LEDs entschieden, die wir über ein intelligentes Beleuchtungsmanagement-System alle einzeln bedarfsgerecht steuern und dimmen können.“

In der Praxis sieht das so aus: Die Leuchten schalten sich in der Dämmerung an. Nachdem um 19 Uhr der letzte Bus abgefahren ist, werden die Leuchten an der Buswarteschleife ausgeschaltet und die restlichen LED-Leuchten in mehreren zeitlichen Stufen gedimmt. Gegen 21 Uhr, wenn auf der Wasserkuppe der Publikumsverkehr nahezu vollständig zum Erliegen gekommen ist, schaltet sich die öffentliche Beleuchtung ab.

In der Morgendämmerung schalten sich die Leuchten auf einer niedrigen Dimmstufe wieder ein und fahren in mehreren Stufen auf das jeweils erforderliche Beleuchtungsniveau hoch. Ist es lange dunkel, werden die Leuchten an der Buswarteschleife und im Gehwegbereich um 6 Uhr eingeschaltet, denn der erste Bus nach Fulda fährt bereits um 6.30 Uhr. Bei abendlichen Events oder Skibetrieb auf der Wasserkuppe können die Taktzeiten und Leuchtstärken mit einem Klick angepasst werden.

In vieler Hinsicht beispielhaft

„Das ist ein sehr durchdachtes System“, sagt Dr. Andreas Hänel von der Fachgruppe Dark Sky, der Vereinigung der Sternenfreunde. Der wissenschaftliche Mentor des Sternenparks wurde für sein Engagement zum Schutze der Nacht kürzlich in Berlin von GEO mit dem Umwelt-Preis „Grüne Palme 2015“ ausgezeichnet. Hänel: „Hervorzuheben ist, dass für sämtliche Leuchten eine umweltverträgliche warme Lichtfarbe mit geringem Blauanteil gewählt wurde und alle Leuchten so ausgerichtet sind, dass kein Licht zur Seite oder Richtung Himmel abstrahlt. In der Summe – Lichtfarbe, Abschirmung und Steuerung – ist die Anlage absolut vorbildlich und in dieser Art einmalig in Europa. Ich habe das persönlich nachgemessen und kann den Verantwortungsträgern nur gratulieren.“

Sehr zufrieden zeigt sich auch Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, die im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe ihren Sitz hat. „Die Wasserkuppe ist einer der bekanntesten und meist besuchten Orte im Biosphärenreservat. Hier wurde eine Beleuchtungslösung umgesetzt, mit der wir uns wirklich sehen lassen können. Sabine Frank, unsere Sternenpark-Koordinatorin, und ich bedanken uns für die gelungene Zusammenarbeit mit den innovationsfreudigen Licht-Experten der RhönEnergie und den zuständigen Fachabteilungen im Landratsamt. Das Biosphärenreservat kann so seinen Anspruch als Modellregion wieder einmal unterstreichen.“ Die auf der Wasserkuppe gefundene energieeffiziente und umweltgerechte Lösung mit den gelben LEDs ist im Übrigen auch für andere Ortslagen und Außenbereiche geeignet.

„Auch ich freue mich über die gelungene Lösung und danke allen, die dazu beigetragen haben“, bilanziert Landrat Bernd Woide. „Wir wollten auf der Wasserkuppe Flagge zeigen und deutlich machen, dass wir voll hinter der Idee des Sternenparks und dem Schutz der Nacht stehen. Wir bieten genug Licht, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Wenn dann aber nachts auf der Wasserkuppe niemand mehr unterwegs ist, nehmen wir die Dunkelheit hin – zum Wohle der Natur.“ +++ fuldainfo