Stellenabbau bei Goodyear-Dunlop in Fulda – SPD wirft Landesregierung mangelnde Solidarität vor

Die Landesregierung bleibt in der Komfortzone

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter Rudolph, wirft der Landesregierung mangelnde Solidarität mit den Beschäftigten des Goodyear-Dunlop-Reifenwerkes in Fulda vor. Das Unternehmen hatte vor einigen Wochen angekündigt, in dem Traditionswerk Fulda 550 von derzeit 1.150 Stellen zu streichen. Bereits im Jahr 2019 hatte Goodyear in Fulda schon einmal 450 Arbeitsplätze abgebaut. Günter Rudolph sagte: „Während die Beschäftigten von Goodyear in Fulda um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und um eine Perspektive für ihr Werk, für sich selbst und für ihre Familien kämpfen, bleibt die Landesregierung in der Komfortzone.

Am 3. Juli fand eine Betriebsversammlung vor dem Reifenwerk in Fulda statt, an der auch Vertreterinnen und Vertreter der Politik teilnahmen, um ihre Unterstützung für die Menschen deutlich zu machen, die vom Verlust ihres Arbeitsplatzes bedroht sind. Am selben Tag versammelten sich die Ministerinnen und Minister der Landesregierung zu einer auswärtigen Kabinettssitzung – in der zweifellos sehr schönen Blumenhalle der Landesgartenschau in Fulda, nur drei Kilometer vom Goodyear-Werk entfernt. Alle Mitglieder der Landesregierung zogen es am 3. Juli vor, im harmonischen Ambiente der Landesgartenschau zu verweilen, statt Präsenz vor dem Reifenwerk zu zeigen und den Beschäftigten politische Unterstützung gegen den Jobkahlschlag zu geben. CDU und Grüne haben damit einen politischen Offenbarungseid geleistet.

Immerhin ist sich der grüne Wirtschaftsminister Al-Wazir am 3. Juli in Fulda treu geblieben, als er lieber bei den Schnittchen am Kabinettstisch blieb, statt sich der harten Wirklichkeit bei Goodyear zu stellen: Al-Wazirs Feststellung, er habe als Minister so viel zu tun, dass er ‚nicht auch noch jeden Tag vor irgendwelchen Werkstoren herumstehen‘ könne, ist unvergessen. Das demonstrative Desinteresse des noch amtierenden Ministerpräsidenten und seines Kabinetts an Arbeitsplätzen, die verloren gehen, ist aber mehr als eine Instinktlosigkeit, es ist eine politische Aussage. Wir haben deswegen heute einen Dringlichen Berichtsantrag eingebracht, zu dem Minister Al-Wazir Auskunft geben muss über seine Position und seine Pläne in Bezug auf den rücksichtslosen und zynischen Stellenabbau bei Goodyear in Fulda. Anders als der zuständige Minister unterstützen die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und die SPD Hessen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reifenwerks in Fulda, den Betriebsrat und die Gewerkschaften in ihrem Kampf um jeden einzelnen Arbeitsplatz und um den langfristigen Erhalt ihrer Fabrik.“ +++ pm