Die Stadt Hünfeld sieht sich von den Planungen für die Fulda-Main-Leitung stark betroffen und kritisiert, dass ihre Argumente im bisherigen Verfahren nur teilweise berücksichtigt worden seien. Das erklärte Bürgermeister Benjamin Tschesnok. Nach seinen Angaben wird das Stadtgebiet von Hünfeld durch den geplanten Trassenverlauf von den Hauneauen über Sargenzell bis hin zur Erholungsanlage Praforst erheblich beeinträchtigt. Die Umsetzung des Projekts ist für die Jahre 2027 bis 2029 vorgesehen.
Bereits bei der Festlegung des rund 1000 Meter breiten Trassenkorridors im Rahmen der Bundesfachplanung habe die Stadt ihre Einwände und Argumente eingebracht. Dies geschehe auch weiterhin im Zuge der Konkretisierung der Planungen sowie im Rahmen der Anhörung im Planfeststellungsverfahren. Nach Einschätzung der Stadt seien bislang jedoch lediglich zwei ihrer Anliegen von den Planern aufgegriffen worden.
Berücksichtigung gefunden hätten zum einen die Argumente der Stadt sowie der örtlichen Bürgerinitiative im Bereich der Grotte in Sargenzell. Dort solle die Trasse nun westlich der Grotte verlaufen. Zum anderen sei eine zweite Kabelübergangsanlage, die ursprünglich in exponierter Höhenlage westlich von Roßbach vorgesehen war, nicht mehr auf dem Gebiet der Stadt Hünfeld geplant.
Zwar seien die Maststandorte insbesondere im Bereich der Praforst so optimiert worden, dass Waldüberspannungen nur noch in Teilbereichen notwendig würden. Dennoch bleibe es nach Angaben der Stadt bei einer Rodung von rund 20 Hektar Wald innerhalb der Erholungsanlage Praforst.
Kritisch äußerte sich Tschesnok auch zu dem in den Planunterlagen verwendeten rechtlichen Begriff der temporären Waldumwandlung. Dieser stelle aus seiner Sicht einen „Etikettenschwindel“ dar. In den betroffenen Bereichen müsse der vorhandene Altbestand großflächig gerodet werden. Auch wenn anschließend Wiederbepflanzungen oder Aufforstungen erfolgten, zumeist mit niedrigeren Gehölzen, könne die bisherige ökologische Funktion und Wertigkeit des Waldes in den kommenden Jahrzehnten nicht wieder erreicht werden. Zudem rücke die Trasse sehr nah an die Ferienhaussiedlung im Stadtwald Praforst heran.
Insgesamt werde kaum ein anderes Gemeindegebiet der Region so stark belastet wie Hünfeld, sagte der Bürgermeister. Die Möglichkeiten der Stadt, sich gegen das Vorhaben zur Wehr zu setzen, seien aufgrund der gesetzlichen Vorgaben jedoch begrenzt. Umso mehr erwarte die Stadt von der Bundesnetzagentur als zuständiger Genehmigungsbehörde, dass sie sich inhaltlich mit den aus Sicht der Kommune gewichtigen Argumenten auseinandersetze, betonte Tschesnok. +++

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