Spotlight feierte Weltpremiere ihres Musicals „Der Medicus“

Fulda feierte hiesige Musical-Macher

Fulda. Gestern Abend fand vor 700 Gästen – darunter viele aus Politik, Wirtschaft und dem Öffentlichen Leben, – im Fuldaer Schlosstheater die Premiere – bei gleichzeitiger Welturaufführung -des Musicals „Der Medicus“, eine Produktion der in Fulda ansässigen Spotlight Musicals GmbH, statt. Wie Produzent Peter Scholz gestern Abend in den Eröffnungs- und Begrüßungsworten mitteilte, spräche alleine schon die Anwesenheit von insgesamt vier Oberbürgermeistern der Stadt für den hohen Stellenwert der Spotlight-Musicalproduktionen. Was die Inszenierung der literarischen Bühnenadaption nach dem Weltbestseller von Noah Gordon anbetrifft, schien diese – zumindest den vereinzelt aufgetretenen löblichen Zwischenrufen und dem Schlussapplaus nach zu urteilen – ein voller Erfolg gewesen zu sein. Das Premierenpublikum – darunter auch Bundestagsabgeordneter Wolfgang Bosbach (CDU) – schien größtenteils begeistert.

Die Geschichte beginnt ähnlich, wie die Exposition des Musicals „Die Schatzinsel“. Der Protagonist wird dem Zuschauer gleich zu Beginn der eigentlichen Handlung, in einer romantisierten Sehnsuchtshaltung gezeigt. Rob Cole, gesungen und gespielt von Friedrich Rau, der bereits in 2015 die Hauptrolle im Spotlight-Musical „Die Schatzinsel“ spielte, sitzt mit seinem Sohn Samuel an einem Tisch und zeigt ihm ein Pergament, von diesem er seinem Sohn und gleichsam auch dem Publikum, offenbart, es als geheime Dokumentation fungiert. Rob Cole eröffnet die eigentliche Handlung, indem er Samuel rückblickend seine eigene, abenteuerliche Geschichte, wie er selbst zum Medicus wurde, erzählt.

Wie nicht anders erwartet, finden auch im sehr miteinander verwobenen, dramaturgischen Bühnengeschehen des Musicals „Der Medicus“, – Themen, wie Liebe, Abschied und Sehnsucht, ihren Niederschlag. So kommt es, wie es kommen muss und Protagonist Rob Cole verliebt sich „ganz zufällig“ auf seiner Reise in den Orient, in Mary Cullen, gesungen und gespielt von Sabrina Weckerlin, die vielen, noch in ihrer Rolle der Päpstin in der gleichnamigen Musicalproduktion von Spotlight Musicals bekannt ist. Wie schon im Musical „Die Schatzinsel“, trifft die männliche Hauptfigur auf ihrer Reise, ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen, einen Menschen, der es ihm von nun an, nicht leichtmacht, in die Ferne aufzubrechen. Es kommt zur innerlichen Zerrissenheit und Instabilität des Protagonisten – im Medicus so weit, dass er sogar seine seltene Gabe, den Tod vorherzusehen, verflucht. In der „Schatzinsel“ wird der Protagonist von Husten- und Schwächeanfällen heimgesucht.

Die Handlung: England vor über 1000 Jahren – der junge Rob Cole wird zum Waisen und schließt sich aus seiner Notsituation als Lehrling einem fahrenden Bader an. Schon bald entdeckt er seine hellseherische Gabe und entwickelt den unbändigen Wunsch, Medicus zu werden… So macht sich Cole auf eine nicht ungefährliche Reise, um im persischen Isfahan bei Ibn Sina, dem Arzt aller Ärzte, zu studieren. Da es Christen zu dieser Zeit untersagt ist, an arabischen Universitäten zu studieren, muss er sich fortan als Jude ausgeben, was ihn zu einem gefährlichen Versteckspiel zwingt. So erforscht Cole streng verbotene Bereiche der damaligen Medizin und riskiert dabei fast sein Leben, aber seine Bestimmung gibt ihm Kraft und den Mut, weiter an sich und damit an der Verwirklichung seines Traums zu arbeiten. Er wird Vertrauter des Schahs, kann seine wahre Identität aber niemandem anvertrauen. In der Fremde und in eigentlicher Ungewissheit, findet er am Ende nicht nur die Liebe seines Lebens, sondern letzten Endes doch noch zu sich selbst. Fazit: Es gibt eben „Musicals“ und es gibt Musicals. +++ fuldainfo | jessica auth / norbert hettler