SPD zu Festspielbilanz 2015: Wedels Erfolg – Fehlings Offenbarungseid

Bad-Hersfeld. Das wochenlange Warten auf die Festspielzahlen hat ein Ende – und das Zahlenwerk bietet zwei Seiten einer Medaille: Die erfolgreiche Bilanz des Intendanten in seinem Debütjahr, und einen Offenbarungseid des Bürgermeisters im fünften Amtsjahr. „Die Festspiele unter der Leitung Dieter Wedels sind künstlerisch zu einem großen Erfolg mit solider Auslastung geworden und vor allem die Marketingstrategie ist aus Sicht der SPD positiv zu bewerten“, so der Stadtverbandsvorsitzende Karsten Vollmar (SPD).

Ob Sommernachtsträumereien, ansprechende Aufführungen mit tollen schauspielerischen Leistungen oder zahlreiche andere Neuerungen – alle haben den Erfolgsfaktor vergrößert und das Negativimage des Festspielstreits aus 2014 verblassen lassen, so Vollmar. Dennoch bleibt – bei aller Wertschätzung der Arbeit des Intendantenteams – der Wermutstropfen, dass absolut 10.000 Karten weniger abgesetzt wurden als im Vorjahr. „Hier helfen auch alle Zahlenspielereien und die höhere Mathematik nichts, ein Vergleich muss gerade bei neuer Sitzplatzstruktur erlaubt sein, er ist geradezu notwendig und fällt leider negativ aus“, so der SPD-Vorsitzende.

Jenseits dieser erfolgreichen „Geschichte der Festspiele“ spielte sich aber ein Bilanzdrama ab, welches leider auch zur Saison 2015 gehört: Trotz aller andersartigen Verlautbarungen, trotz aller Sponsoren und trotz aller Zuschussgeschäfte des Landes werden die Festspiele wieder mit einer großen Deckungslücke von 175.000 Euro abgeschlossen. Das alleine ist noch nicht unbedingt verwerflich, denn die Bad Hersfelder wissen, dass man für den Leuchtturm der Stadt auch den Haushalt belasten muss. Was aber einem Offenbarungseid des Bürgermeisters gleichkommt, ist die Ehrlichkeit, mit der Thomas Fehling Bilanz zieht. „Kein Wort dazu, dass bereits im Vorfeld der Festspiele die Stadt 300.000 Euro hinzugeschossen hat, kein Wort zu den 300.000 Euro seitens des Landes, mit welchen der städtische Zuschuss quasi erzwungen wurde – der Bürgermeister verschweigt die ehrliche Bilanz, er verschweigt die wahre Deckungslücke und er erinnert sich nicht mehr daran, dass er vor einem Jahr für eine Deckungslücke von deutlich unter 100.000 Euro den damaligen Intendanten fristlos entlassen hat“ , so der haushaltspolitische Sprecher der SPD, Bernd Wennemuth. Die Gesamt-Bilanz 2015 ist durch die frühen Zuschüsse geschönt worden, die letztes Jahr ausgerufene Sparpolitik wurde ad absurdum geführt. Haushalterisch kommt man auf fast 1 Million Euro Mehrausgaben, so der SPD-Finanzexperte.

„Es wird nun die Pflicht des Bürgermeisters sein, die Zahlen im Haushalt abzubilden. Wer per facebook vor einigen Tagen vollmundig Sparmaßnahmen im Kita- und Sozialbereich ankündigt wie Herr Fehling, wird mit dem Widerstand der SPD rechnen müssen“, so Carsten Lenz (SPD). Wir werden nun die Zahlen genau auf „Verstecke“ prüfen und sind als Partei froh, Verantwortung übernommen zu haben: Verantwortung, indem wir die Luftschlösser gerade der letzten Monate wie den geplanten Lullus-Sportpark verhindert haben“, so Vollmar, Lenz und Wennemuth einmütig. Hätte hier die SPD nicht zu ihrer Verantwortung gestanden, dann würde der Haushalt nach Einbruch der Gewerbesteuerzahlen und dem jetzigen Defizit bei den Festspielen die Stadt nahezu handlungsunfähig machen.

„Was bleibt nun nach den Festspielen 2015? Einerseits Freude auf die Spielzeit 2016, andererseits wird die SPD die Frage nach den Personalkosten weiter fest im Blick haben. Genauso werden wir die Haushaltsvorschläge des Bürgermeisters erwarten, die Spannung versprechen. Der Wille zu sparen – wie ein Mantra von Herrn Fehling vor sich hergetragen – hat bei den Festspielen schon mal nicht funktioniert. Sollten diese Fehler auf dem Rücken anderer ausgebadet werden, dann werden wir konkrete Gegenvorschläge machen“, so Lenz und Vollmar . +++ fuldainfo

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