SPD wünscht sich etwas mehr Gelassenheit vom Oberbürgermeister

Fulda. „Etwas mehr Gelassenheit, Herr Oberbürgermeister. Gleich mit der juristischen Keule zu winken, spricht von wenig Souveränität!“, heißt es in einer Pressemitteilung des SPD-Stadtverbandes. Man müsse in der heutigen Zeit damit leben, dass auch öffentliches Handeln in den sozialen Medien bewertet wird. Über die Art und Weise, wie dort kommuniziert und geurteilt wird, darüber lässt sich durchaus diskutieren und streiten. Vieles davon ist absolut unter der Gürtellinie, unsozial, geschmacklos, unterirdisch und auch verfassungsfeindlich. Alles geschieht meist unter dem Deckmantel der Anonymität. Es sind halt auch die Geister, die einst gerufen wurden.

Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass Sprache eine Zeiterscheinung ist und sich ändert. Wenn ein OB als „Vollpfosten“ oder „Sesselfurzer“ bezeichnet wird, ist das wirklich ein Straftatbestand? Es gibt Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die gerade erst gestern den „Vollpfosten des Jahres“ verliehen haben. Ich glaube kaum, dass sich einer der Betroffenen mit juristischen Mitteln dagegen wehren wird, meinte Co-Vorsitzender H.-J. Tritschler.

Die Aussage gegenüber dem OB muss zwar nicht unbedingt ein satirischer Beitrag gewesen sein. Aber seine Reaktion darauf hätte durchaus aus diesem Metier stammen dürfen. So muss man in diesem Fall feststellen, dass „mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird“. Eine Reflexion des Anlasses, nämlich die möglicherweise überzogene Reaktion des zuständigen Amtes, und eine Erklärung dazu, hätte vielleicht rechtzeitig die Wogen geglättet. Personen die in der Öffentlichkeit wirken, egal in welcher Funktion, müssen sich auch mit den unangenehmen Folgen der heutigen Kommunikation und deren Möglichkeiten auseinandersetzen, schreibt Tritschler weiter. Auch ehrenamtlich Tätige sind davon betroffen.

Sollte wirklich die einzige Möglichkeit darin bestehen, die Gerichte mit derartigen Prozessen zu überziehen und lahm zu legen? Klingt dann so wie alternativlos! Ohne unmögliche Kommentare rechtfertigen zu wollen: kreative Antworten auf Beleidigendes wären der bessere Weg. Vielleicht stellt sich der OB jetzt einen Vollpfosten vor die Bürotür. Auf die Reaktionen wäre man gespannt, heißt es zum Schluss der Mitteilung des SPD-Stadtverbandes. +++ fuldainfo

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