SPD: Kritik von Pro Bahn&Bus „ist absolut berechtigt“

Die Kritik des Fahrgastverbandes Pro Bahn&Bus an der Umsetzung des Nahverkehrsplans in der Stadt und im Landkreis Fulda „ist absolut berechtigt“, schreibt der SPD-Stadtverband Fulda in einer Pressemitteilung. Die Umsetzung der 2019 im Stadtparlament beschlossenen dritten Fortschreibung des Nahverkehrsplans geschieht „im absoluten Schnecken-Tempo!“ Die komplette Umsetzung dieses gesamten Planes bis 2023 – so der Zeithorizont – ist nicht nur gefährdet, sondern wird nicht stattfinden, kritisiert Hans-Joachim Tritschler, Co-Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes. Die Umsetzung habe ohnehin erst ein Jahr später begonnen und die nächste Fortschreibung werde dann die dritte Fortschreibung 2.0, somit die Fortsetzung des Schnecken-Tempo statt dem Klimawandel angepasste rasche Wende in der Verkehrspolitik!

Auf den großen Wurf und somit eine aktive Verkehrswende, wird die Bevölkerung weiterhin warten müssen. Tritschler, der als Stadtverordneter aktiv bei der dritten Fortschreibung beteiligt war, bemängelt den fehlenden Willen der Stadtregierung zur raschen Umsetzung des parteiübergreifend beschlossenen Plans. Leider nichts Neues, weil auch bei anderen Plänen praktizierte Kommunalpolitik, wie zum Beispiel bei dem Radwegekonzept. Was bringen gute und sinnvolle Pläne, wenn sie nur teilweise umgesetzt werden, fragen sich Fuldas Sozialdemokraten.

Die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs werde immer als Grund für die zaghafte Umsetzung vorgeschoben. Natürlich kostet er; allerdings gehöre das ÖPNV-Angebot zur Daseinsvorsorge und sei damit ein wichtiger Bestandteil des kommunalen Lebens. Dementsprechend gehöre ihm mehr Aufmerksamkeit und eine höhere Priorität in der städtischen Politik. Die Stadt habe zudem ein komfortables Finanzpolster, um die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs entscheidend zu verbessern. Außerdem werde vergessen, dass ein attraktives Angebot mehr Fahrgäste anziehe und somit mehr Einnahmen erzielt werden könnten. Neben verbesserten Taktzeiten in den Abendstunden und an den Wochenenden, müsse auch das preisliche Angebot attraktiv genug sein, damit der Busverkehr öfter genutzt werde. Die Stadt habe dazu die Möglichkeit, über bundesweite oder RMV-Angebote hinauszugehen. Für Bürgerinnen und Bürger, die den Bus nur gelegentlich nutzen müssten, wäre ein Kurzstreckenticket absolut sinnvoll.

Dringender Handlungsbedarf bestehe auch bei der Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Stadt, zumindest aber innerhalb der Stadtregion. Die unterschiedlichen Tarife in Petersberg, Künzell und Eichenzell müssten baldigst der Vergangenheit angehören, fordert der SPD-Stadtverband weiter. Zudem tangieren alle Landkreislinien die Stadt und sind teilweise in die städtische Taktung eingebunden, aber nicht unbedingt so, dass es passend wäre. Jede Stadt, die sich zukunftsgerecht aufstellen will, denkt die Verkehrspolitik neu, nur Fulda tue sich weiterhin schwer, den Stellenwert der autogerechten Stadtplanung zu Gunsten anderer Verkehre zu reduzieren, so der SPD-Stadtverband Fulda in der Mitteilung abschließend. +++ pm/ja