Sieg mit Risiken und Nebenwirkungen – Zum Führungsstreit bei der AfD

Luke

Berlin. Wer hat den Machtkampf gewonnen? Nach Lage der Dinge Bernd Lucke, der Gründer der AfD, obwohl der gestern gefundene Satzungsvorschlag zunächst eher nach einer Niederlage aussieht. Denn wenn im April übergangsweise eine Doppelspitze gewählt wird – was Lucke ursprünglich nicht wollte – dürfte er stimmenmäßig die Nase vorne haben. Damit wäre er, so sieht es der Kompromiss vor, automatisch im Dezember der einzige Chef.

Einen ihm genehmen Generalsekretär dürfte er sogar sofort benennen. Es ist ein Sieg mit Schamfrist, der seine innerparteilichen Gegner das Gesicht wahren lässt. Freilich ist nicht sicher, ob das Konstrukt bis dahin hält. Denn die AfD häutet sich gerade. Eurokritische Partei, das war einmal, jetzt kommen mit den Erfolgen in den Ländern andere Themen dazu. Und andere Kräfte. Darunter auch solche wie Frauke Petry, die die Partei weiter nach rechts rücken wollen, oder solche wie Alexander Gauland, die einen Nato-kritischen Kurs verfolgen.

Der inhaltliche Klärungsprozess soll im Herbst in ein Parteiprogramm münden. Lucke wird die Debatte ab April als „erster Bundessprecher“ stark beeinflussen. Aber es ist nicht unmöglich, dass der biedere Ex-CDU-Mann am Ende des Prozesses die AfD gar nicht mehr so recht repräsentiert – und vielleicht nicht einmal mehr will, so die Lausitzer Rundschau. +++ fuldainfo