Segelflug-Pionier Günther Groenhoff vor 90 Jahren tödlich verunglückt

Gedenkstunde zur Erneuerung der Gedenktafel

Im Waldgebiet oberhalb von Tränkhof befinden sich rechtsseitig des Weges, der zur Kreisstraße K 160 führt, ein Gedenkstein und eine Gedenktafel, die auf den erfolgreichen Segelflugzeug-Pionier Günther Groenhoff hinweisen und erinnern. Inzwischen sind 90 Jahre vergangen, seit dieser am 23. Juli 1932 im jungen Alter von 24 Jahren dort während des 13. Rhönflugwettbewerbs mit dem Hochleistungssegelflugzeug „Fafnir“ abstürzte und tödlich verunglückte.

Beim Wettbewerb waren seinerzeit einige Flieger gestartet, obwohl ein Gewitter aufzog. Sie wollten, von den Wolken getrieben, weite Strecken zurücklegen. Günther Groenhoff stieg mit den anderen Piloten auf und flog über das Fliegerdenkmal in Richtung Poppenhausen. Wegen des Sturms musste er aber plötzlich aus seinem Segelflugzeug mit dem Fallschirm abspringen. Doch der Schirm öffnete sich nicht rechtzeitig und Groenhoff wurde gegen Bäume und Felsen geschleudert. Herbeieilende Leute fanden Groenhoff in der Nähe von Tränkhof tot auf. Die Nachricht vom Tod des erst 24-jährigen Idols erregte in der Bevölkerung große Anteilnahme. Sein Leichnam wurde in Gersfeld aufbahrt, bevor er in seiner Heimatstadt Frankfurt a. M. mit großer Anteilnahme beigesetzt wurde.

Groenhoff war Fluglehrer und Versuchsflieger. Mit zahlreichen Erfolgen machte er auf sich aufmerksam: Er entwickelte das Prinzip des thermischen Fluges weiter und entdeckte 1930 die Möglichkeit zum steilen Kreisen in einem Thermikschlauch. Er schaffte Rekorddistanzen und errang bei zahlreichen Segelflug-Meisterschaften großartige Erfolge. So war er Teilnehmer an allen Rhön-Wettbewerben und wurde 1931 mit dem Hindenburg-Pokal ausgezeichnet. Groenhoff war ein Segelflug-Held seiner Zeit. Die am Absturzort an einer Kiefer angebrachte, inzwischen schadhaft gewordene hölzerne Gedenktafel wurde von Fliegerkamerad Edgar Kremer (85) vom Rhönflug Poppenhausen e.V., Seniorchef des Alexander-Schleicher-Segelflugzeugwerks, erneuert. Zu diesem Anlass hatte die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) in Erinnerung an den Tag des Absturzes am vergangenen Samstag zu einer kleinen Gedenkfeier eingeladen. An der Absturzstelle des Segelliegers hatten sich mehrere Fliegerkameraden, Mandatsträger und interessierte Bürger eingefunden.

Bürgermeister Manfred Helfrich, der auch stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins „Deutsches Segelflugmuseum mit Modellflug“ auf der Wasserkuppe ist, erinnerte in seiner Ansprache an die Vita sowie die Erfolge des Segelflug-Pioniers Günther Groenhoff und die Umstände des Unglücksfalls. Die Gemeinde Poppenhausen sei nach wie vor eng mit dem Segelflug verbunden. Sie trage die Bezeichnung Wasserkuppe, die Geburtsstätte des Segelflugs im Namen, hier sei die älteste deutsche Segelflugzeugwerkstätte ansässig und der elegant kreisende Segelflieger gehöre zum gewohnten Bild am Rhöner Himmel. Ein Dank ging an den vor sieben Jahren verstorbenen Fliegerkameraden Eberhard Nüdling, der die Gedenkstätte lange Jahre pflegte – eine Aufgabe, die jetzt von Edgar Kremer und seiner Frau Hedwig übernommen wurde. Walter Bernhard las zum Ende der Gedenkstunde das Protokoll einer Berichterstattung vor, das Eberhard Nüdling in den 80-er Jahren im Gespräch mit dem Unfallzeugen Johann Kümmel aus Tränkhof geführt hatte. +++ pm/ja