Rotmilanprojekt: Schutz der Horste

Erste Rückkehrer wurden bereits gesichtet

Arnold Will und Joachim Walter

Rasdorf. Am 21.02.2017 haben die Ranger Arnold Will und Joachim Walter erstmals eine Horstschutzmanschette an einem Rotmilanhorst am Morsberg bei Rasdorf angebracht. Die Manschette aus starker, transparenter Kunststofffolie soll verhindern, dass Waschbären und Mader die Nester der bedrohten Greifvögel plündern. Die glatten Manschetten verhindern, dass die „Eierdiebe“ an den Stämmen hinauf klettern können. Dank Untersuchungen mit Wildkameras wurden wiederholt in den letzten Jahren Waschbären und Marder beobachtet, die die Rotmilanhorste plünderten.

Ausgestattet mit Leitern, Schutzmanschette und starkem Klebeband waren die Ranger ausgerückt, um nun erstmals einen der bislang rund 50 bekannten Rotmilanhorste der hessischen Rhön zu sichern. Die Maßnahme erfolgte in Abstimmung mit dem Waldeigentümer HessenForst und Revierleiter Rainer Maus, der bei der Maßnahme auch vor Ort war. Allen Beteiligten war wichtig, dass die Maßnahme vor der Rückkehr der Rotmilane erfolgte.

Mit Spannung erwartet Julian Oymanns, der neue Rotmilanprojektleiter, nun die Rückkehr der Milane aus dem Winterquartier. Die Frage ist, ob die Rotmilane die Schutzmaßnahme akzeptieren und den Horst belegen. Dank der transparenten Folie gehen die Fachleute nur von einer geringen Störwirkung aus. Gesucht werden nun weitere Waldeigentümer, die mit einer Anbringung von Schutzmanschetten einverstanden sind. Die entstehenden Kosten werden aus dem Rotmilanprojekt Rhön finanziert.

Das Projektteam um Oymanns rechnet in den nächsten Tagen mit der Rückkehr der Rotmilane. Erste Rückkehrer wurden bereits im westlichen Teil des Landkreises und über Dietershausen gesichtet. Damit beginnt auch wieder die Kartiersaison der Ehrenamtlichen. Oymanns mach deutlich, dass auch in diesem Jahr wieder eine möglichst lückenlose Rotmilanrevier- und horstkartierung erfolgen soll. Gerne können sich weitere Interessenten, die an der diesjährigen Kartierung teilnehmen möchten, noch melden.

Hintergrund zum Projekt: Über 50 % des ausschließlich in Europa vorkommenden Rotmilans brüten in Deutschland. Die Bundesrepublik Deutschland hat somit eine besondere Verantwortung für den Schutz und die Erhaltung dieses eleganten Greifvogels. Mit dem mehrjährigen, u. a. aus Bundesmitteln finanzierten Projekt, versucht man in der Kulisse der Rhön, die Lebensbedingungen für den Rotmilan zu verbessern und so dem bundesweiten Bestandsrückgang von etwa einem Drittel seit den 1990er Jahren entgegen zu wirken. Neben der Erfassung der Bestände gehört zum Projekt die Verbesserung der Lebensräume, der Schutz der Horste und eine begleitende Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Die Rhön beherbergt in den Sommermonaten mindestens ein Prozent der Weltpopulation der Art und ist damit eines der wichtigsten Verbreitungszentren. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Interessierte beim Projektleiter Julian Oymanns, Biosphärenreservat Rhön, Hessische Verwaltungsstelle/ Wasserkuppe, Tel.: 06654-96120. +++